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Zahl der ASP-Fälle in Europa 2023 sprunghaft gestiegen
Veröffentlicht am:
22.01.2024 08:27:58
Kategorie :
News
, Schweine
22.01.2024 - Die Afrikanische Schweinepest (ASP) und die Hochpathogene Aviäre Influenza (HPAI) waren 2023 erneut die dominierenden Tierseuchen in Europa.
Während die Nachweise der Geflügelpest insgesamt rückläufig waren, nahmen sie bei der ASP bei Wildschweinen und insbesondere bei Nutzschweinen deutlich zu. Wie aus den Jahresdaten 2023 des europäischen Tierseuchenmeldesystems (ADIS) hervorgeht, gab es in 14 EU-Staaten sowie in sechs europäischen Drittstaaten ASP-Vorkommen im Wildschweinbestand.
Neu aufgetreten ist die Tierseuche in Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Griechenland, dem Kosovo und Schweden. Insgesamt gab es laut ADIS 7.903 ASP-Nachweise bei Wildschweinen; das waren 461 oder 6,2 % mehr als 2022. Im Jahr 2021 hatte die Fallzahl allerdings noch bei 12.150 gelegen.
Mit Abstand die meisten mit ASP infizierten Wildschweine, nämlich 2.744, wurden aus Polen gemeldet, was einen Zuwachs von 27,5 % gegenüber 2022 bedeutete. Dahinter folgte mit 1.047 Fällen Italien, wo sich aufgrund der regionalen Ausbreitung der Tierseuche die Nachweise im Vorjahresvergleich nahezu vervierfacht haben. In Deutschland wurden 899 ASP-infizierte Wildschweine gezählt; gegenüber 2022 haben sich damit die positiven Befunde fast halbiert.
Tausende Schweinehaltungen infiziert
Deutlich zugespitzt hat sich 2023 die Situation bei der Einschleppung des ASP-Virus in Nutzschweinbestände. Aus 16 Ländern, darunter neun EU-Staaten, wurden solche Ausbrüche gemeldet. Im Vorjahr waren insgesamt nur zwölf Länder betroffen.
Neu hinzugekommen sind Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Estland, Griechenland und das Kosovo. In der Slowakei wurden im Gegensatz zu 2022 keine ASP-Fälle mehr verzeichnet. Insgesamt kam es laut ADIS zu 4.513 Einschleppungen des Virus in Schweinebestände; das waren deutlich mehr als die 537 gemeldeten Fälle im Vorjahr.
Weniger Geflügelpestfälle
Bei der HPAI wurde laut ADIS im vergangenen Jahr bei Wildvögeln das Virus in 3.559 Fällen nachgewiesen, was einem Anstieg von knapp 10% im Vorjahresvergleich bedeutete. Bei den Einschleppungen in Nutzgeflügelhaltungen war jedoch ein Rückgang um 77,5 % auf 521 festzustellen. Das am stärksten betroffene Land blieb Frankreich, doch sanken hier die Nachweise im Vergleich mit 2022 um 90 % auf 158 Viruseinträge.
In Ungarn halbierte sich die Zahl der Einschleppungen in Hausgeflügelbestände auf 148 Fälle. Auch in Deutschland sank die Zahl der Geflügelpestnachweise in Betrieben, und zwar um gut die Hälfte auf 42. Gleichwohl blieb die HPAI in Europa verbreitet, denn in 23 europäischen Ländern - darunter 19-EU-Staaten - kam es zu Ausbrüchen in Geflügelhaltungen, wobei Zoos und Tierparks nicht mitgezählt sind.
EHD breitet sich aus
Klar auf dem Vormarsch waren 2023 in der EU meldepflichtige Erkrankungen mit der Epizootischen Hämorrhagie (EHD). Die durch Gnitzen übertragene Infektionskrankheit betrifft Wiederkäuer und insbesondere Rinder; sie hat einen ähnlichen Verlauf wie die Blauzungenkrankheit. Das Virus breitete sich 2023 von Spanien nach Frankreich und Portugal aus, was dazu führte, dass in der EU 566 EHD-Fälle gezählt wurden.
Im Jahr 2022 hatte es in Spanien und Italien zusammen nur 21 Nachweise gegeben. In Spanien kam es 2023 zu 263 Erkrankungen, in Frankreich zu 225. Zudem meldete Portugal 73 EHD-Infektionen, Italien nur fünf.
Die Fälle der Blauzungenkrankheit nahmen 2023 gegenüber dem Vorjahr in der EU ebenfalls zu, und zwar von 15 auf 51 Nachweise. Das lag auch daran, dass erstmals wieder Neuinfektionen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland gemeldet wurden. Vor allem die Niederlande war mit 32 Erkrankungen bei Wiederkäuern betroffen. Für Deutschland meldete ADIS drei Fälle, für Belgien einen. In Spanien kam es zu 15 Nachweisen.
Bei den auch auf Menschen übertragbaren Tuberkulosekrankheiten von Tieren - betroffen sind vor allem Wiederkäuer - war im Vergleich zu 2022 ein Zuwachs von 141 auf zuletzt 158 Fälle zu verzeichnen. Hauptbetroffene waren französische Tierhalter mit 92 Infektionen auf den Betrieben. Auch die Verbreitung des West-Nil-Fiebers in der EU nahm zu. Im vergangenen Jahr wurde das Virus europaweit 392 Mal bei Nutztieren nachgewiesen; 2022 hatte es 364 Fälle gegeben. In Italien gab es dabei 247 positive Befunde, in Deutschland waren es 35.