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Welcher Tierarzt ist der richtige?
Veröffentlicht am:
05.02.2025 16:50:59
Kategorie :
Allgemein
05.02.2025 - Wenn Hunde, Katzen oder andere Heimtiere Beschwerden haben, dann muss oft schnell tierärztlicher Rat her. Diesen Rat holt man sich natürlich von Profis in den nächstgelegenen Tierarztpraxen oder Tierkliniken. Aber an wen wendet man sich am besten? Denn auch Tierärzte sind nicht alle gleich: Es gibt verschiedene fachliche Spezialisierungen und Qualifikationen wie den Dr. med. vet, den Fachtierarzt oder Zusatzbezeichnungen.
Bei der Suche nach einem Tierarzt ist es dem einen oder anderen Tierfreund vielleicht schon aufgefallen: Neben dem Dr. med. vet. als Doktor der Tiermedizin gibt es weitere Kürzel und Bezeichnungen. Da diese weniger bekannt und verbreitet sind, möchten wir deshalb einige Erklärungen dazu beitragen. Was unterscheidet zum Beispiel einen Dipl. ECVS von einem Fachtierarzt für Chirurgie? Was hat es mit einer sogenannten Zusatzbezeichnung oder gar einem Arbeitsschwerpunkt auf sich?
Neben der Berufsbezeichnung können Tierärzte in Deutschland weitere Bezeichnungen führen, hinweisend auf besondere Kenntnisse und Fertigkeiten in einem bestimmten Fachgebiet. Hier ein Überblick über die gängigsten Bezeichnungen für in Deutschland praktizierende Tierärzte.
Höchste Ausbildungsstufe: Fachtierarzt
National ist der Fachtierarzt die höchste Ausbildungsstufe. Laut der Bundestierärztekammer gab es im Jahr 2022 über 9.500 Fachtierärzte. Die erforderlichen Voraussetzungen, um einen Titel zu erlangen, werden in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich geregelt und durch die Weiterbildungsverordnungen der jeweils zuständigen Tierärztekammern bestimmt. Eine Übersicht der Tierärztekammern findet man auf der Webseite der Bundestierärztekammer unter www.bundestieraerztekammer.de.
Für die Zusatzqualifikation zum Fachtierarzt ist in der Regel eine vier- bis fünfjährige Vollzeittätigkeit an einer von der Tierärztekammer zugelassenen Weiterbildungsstätte erforderlich. Der Fachtierarzt kann sowohl für medizinische Fachgebiete, wie beispielsweise Innere Medizin, Zahnheilkunde, Dermatologie oder Verhaltenskunde, als auch für bestimmte Tierarten beziehungsweise Tiergruppen, wie Pferde, Kleintiere, Geflügel, Rinder oder Reptilien, erworben werden. Nach positiv abgelegter Prüfung dürfen sich die Absolventen dann zum Beispiel „Fachtierarzt für Kleintiere“, „Fachtierarzt für Epidemiologie“ oder „Fachtierarzt für Chirurgie“ nennen.
Für Vorsorgeuntersuchungen oder wenn sich Heimtierhalter nicht sicher sind, welche Probleme genau das Tier hat, ist der Besuch seines Haustierarztes die richtige Wahl. Hat das Heimtier allerdings spezifische Probleme, welche der Halter selbst festzustellen in der Lage ist, bei Zahnproblemen zum Beispiel, kann es angeraten sein, einen Termin bei einem Fachtierarzt zu vereinbaren. Das Tierärzteverzeichnis des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte e.V. ist Heimtierhaltern dabei behilflich, nach entsprechend qualifizierten Tierärzten in ihrer jeweiligen Region zu suchen.
Wie auch in der Humanmedizin üblich, überweisen Tierärzte bei speziellen Krankheiten oder Beschwerden der Heimtiere die Tierhalter an dafür besser ausgebildete Fachtierärzte. Diese Fachtierärzte bringen nicht nur mehr Fachwissen und Erfahrung in die jeweiligen Fachgebiete ein. Auch Diagnosen und Behandlungen der Tiere können vereinfacht werden, da die Praxen der Fachtierärzte besser für die diversen speziellen Anforderungen ausgerüstet sind.
Zusatzbezeichnungen: Kleiner Fachtierarzt
Im Unterschied zum Titel Fachtierarzt weisen Zusatzbezeichnungen auf eine Weiterbildung hin, die meist kürzer in der Dauer war und nicht so umfangreich in der Ausbildung war. Daher werden diese Qualifikationen meist als „Kleiner Fachtierarzt“ bezeichnet. Solche Titel, wie zum Beispiel „Zusatzbezeichnung Zahnheilkunde“, dürfen Tierärzte nur angeben, wenn sie diese Weiterbildungsmaßnahmen auch erfolgreich abschließen haben können. Die Anerkennung dieser Ausbildungen durch die jeweiligen Landestierärztekammern ist Voraussetzung. Weitere Beispiele für solche Zusatzbezeichnungen sind etwa „Dermatologie beim Kleintier“, „Zahnheilkunde beim Pferd“ wie auch „Homöopathie“.
Tierärzte können auch nur Arbeits- oder Interessenschwerpunkte angeben. Das ist dann aber nicht die Folge einer offiziellen Aus- und Weiterbildung, daher auch kein geschützter Begriff. Dies ist dann nur als Orientierungshilfe für die Tierhalter verstanden werden. Die Tierärzte geben so zu erkennen, dass sie sich eher auf Kleintiere statt auf Nutztiere bei ihrer Arbeit konzentrieren oder beispielsweise einen Schwerpunkt in der Behandlung von Zahn- oder Augenkrankheiten legen.
Titel „Diplomate“
Anstatt oder zusätzlich zum Titel „Fachtierarzt“ führen einige Tierärzte den Titel „Diplomate of the European College“ oder „Diplomate of the American College of Veterinary“. Bei der Fachtierarztausbildung liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung von Fachkenntnissen und Fertigkeiten. Bei der Ausbildung zum Diplomate haben wissenschaftliche Aspekte eine sehr hohe Gewichtung, internationale Zusatzqualifikationen zum Diplomate verlaufen international einheitlich und nach festgesetzten Standards.
Die zwei- bis dreijährige Weiterbildung wird von sogenannten Colleges überwacht, das sind Spezialistennetzwerke der jeweiligen Fachgebiete. Daneben gibt es auch die Möglichkeit einer nebenberuflichen Ausbildung. Diese erfolgt in Teilzeit und kann bis zu sieben Jahre dauern. Im Bereich der Chirurgie zum Beispiel dürfen sich Absolventen danach Diplomate of the European College of Veterinary Surgery nennen, abgekürzt: Dipl. ECVS. Auch in den Bereichen Zahnheilkunde (EVDC), Anästhesie (ECVAA), Augenheilkunde (ECVO), Dermatologie (ECVD), Neurologie (ECVN) und Innere Medizin (ECVIM) gibt es Spezialisierungen.
Spezialisierte Tierärzte am Beispiel Ziervögel
Für auf Vögel spezialisierte Tierärzte gibt es zwei fachliche Schwerpunkte. Ein großer Teil der Tierärzteschaft ist dabei mit der Bestandsbetreuung von landwirtschaftlich genutztem Geflügel wie Gänsen, Puten und Hühnern beschäftigt. Ihr Fokus liegt auf sogenanntem Wirtschaftsgeflügel, die Bezeichnung Fachtierarzt für Geflügel weist auf ihr Tätigkeitsfeld hin. Nach einer mehrjährigen Ausbildung betreuen sie meist Nutzgeflügelbestände in landwirtschaftlichen Großbetrieben.
Heimtierhalter hingegen suchen Tierärzte auf, welche die Ausbildung zum Fachtierarzt für Zier-, Zoo- und Wildvögel abgeschlossen haben. Diese sind die Spezialisten für die über 300 verschiedenen Ziervogelarten, wie unter anderen die diversen Sittiche- und Papageien-Arten. Daher ist ein entsprechend breit gefächertes Fachwissen erforderlich. Das Führen hingegen der „Zusatzbezeichnung Zier-, Zoo- und Wildvögel“ zeigt eine Spezialisierung an, die auf einer kürzeren und nicht so umfangreichen Ausbildung fußt. Manche Tierärzte geben aber auch nur an, wenn sie zum Beispiel kleiner Ziervögel oder großer Papageien in ihrer Praxis annehmen.