Was bedeutet Wohlbefinden von Rindern unter dem Aspekt optimaler Ernährung?

24.02.2024 - Nur gesunde Milchkühe, die sich „wohlfühlen“, können entsprechende „Leistungen“ bringen. Angesichts dieser heute hohen tiergesundheitlichen Herausforderungen, ist eine umfassende und präventive tierärztliche Betreuung entscheidend für eine Bestandsgesundheit auf hohem Niveau.

Prof. Dr. Jürgen Zentek (Institut für Tierernährung, Freie Universität Berlin) hat sich speziell dieser Frage angenommen und wird auf der AVA-Rindertagung am 11. +12. April in Herrieden (Bayern) diese Thematik in einem beachtenswerten Beitrag vorstellen:

Die über die letzten Jahrzehnte kontinuierlich steigende Milchleistung von Kühen scheint dem Aspekt des Wohlbefindens zum Teil entgegenzustehen, was sich im Auftreten von typischen Produktionserkrankungen zeigen kann, die aber im Rahmen einer guten tierärztlichen Betreuung voll und ganz beherrschbar sind.

Die Situation vieler Betriebe zeigt, dass eine optimierte wiederkäuergerechte Fütterung sowohl die Gesundheit, die ungestörten Körperfunktionen, den affektiven Zustand und ein Leben „nah an der Natürlichkeit“ gewährleisten kann, wie immer wieder Untersuchungen belegen.

Die Fütterung von Rindern hat in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Paradigmenwechseln durchlaufen. Aufgrund des hohen Energiebedarfs bei hohen Leistungen ist es in der Hochlaktation unbedingt notwendig, eine ausgewogene Balance zwischen energieliefernden, schnell abbaubaren Kohlenhydraten und den strukturliefernden Faserstoffen zu gewährleisten. Aufgrund der Tatsache, dass die physiologische Aussagekraft von Rohfaserbestimmungen limitiert ist, empfiehlt heute die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (DGE) die Nutzung der physikalisch effektiven neutralen Detergenzienfaser (peNDF) zur Rationskontrolle. Die peNDF bezieht sich direkt auf den pH-Wert im Pansen, der als bester Indikator zur Beurteilung der Pansenbedingungen gilt. Die Bestimmung ist relativ einfach, denn sie umfasst einerseits eine chemische Analyse (NDF), andererseits die Erfassung der Struktur der Ration mittels Schüttelkasten... . 

Stärke und Zucker können durchaus in höheren Anteilen (bis 35 % der Trockenmasse) in der Ration enthalten sein können, wie neuere Untersuchungen zeigen…. .

Die im Raum stehenden Anforderungen an die Tierproduktion und damit verbunden in der Haltung von Milchkühen erfordern angepasste Fütterungskonzepte. Die tiermedizinische Bestandsbetreuung muss dieses in der Beratung berücksichtigen. Gesundheit und Wohlbefinden sind neben den Umweltauswirkungen die Schlüsselelemente für die zukünftige gesellschaftlich akzeptierte Vorgehensweise.

Es lohnt sich, auch wegen der interessanten und top aktuellen anderen Vorträge, die AVA-Rindertagung am 11. und 12. April in Herrieden zu besuchen. Auch die neue Bundestierschutzbeauftragte hat ihr Kommen zur AVA-Tagung zugesagt, um Nutztierärzte kennenzulernen und miteinander zu diskutieren. 

Sie sind herzlichst zur AVA-Rindertagung eingeladen, auch um der Bundestierschutzbeauftragten unser aller großes Interesse an Tiergesundheit, Tierschutz und Tierwohl im landwirtschaftlichen Betrieb zeigen.

Alle näheren Infos zur AVA-Tagung nebst Anmeldung finden Sie hier