Suchen im Blog

Anmeldungen aus A, CH, ...

Leider bietet unser Shopsystem keine Eingabe einer anderen PLZ oder der UID Nummer an. Wir bitten Sie höflich, Ihre Seminar-Anmeldung per E-Mail zu senden an shop@ava1.de 
Vielen Dank!

 

Tierärztliche Seminare

Bei unseren Fortbildungen für Tierärzte/-innen vermitteln exzellente Referenten/-innen aktuelles, fundiertes Wissen, das Veterinäre zum kompetenten Partner der Landwirte/-innen macht. Mit praktischen Übungen, Bestandsbesuchen, Fallbesprechungen und Diskussionen bieten diese Seminare die Möglichkeit, praxistaugliches Wissen zu erwerben und dieses künftig gezielt bei der täglichen Arbeit zu nutzen. Unsere Fortbildungen sind in der Regel von der Bundestierärztekammer anerkannt (ATF-Anerkennung gemäß § 10 der ATF-Statuten).

 

Seminare für Tierärzte/-innen und Landwirte/-innen

Regelmäßig veranstaltet die AVA Seminare und Workshops, in denen Landwirte/-innen und Tierärzte/-innen zusammen und voneinander lernen. „Auf gleicher Augenhöhe“ werden hier Themen der Tiergesundheit und Co. intensiv besprochen, um Probleme herauszukristallisieren und zu lösen. Abseits des Tagesgeschäftes bieten wir hier ein Forum für den konstruktiven fachlichen Austausch.

Was bedeutet die Schweinepest für Jäger und Landwirte?

Veröffentlicht am: 10.08.2024 08:20:13
Kategorie : Schweine

10.08.2024 – In Hessen und Rheinland-Pfalz war die Seuche schon vor einigen Wochen aufgetreten, nun hat die Afrikanische Schweinepest (ASP) auch Baden-Württemberg erreicht.

Im Rhein-Neckar-Kreis habe ein Jäger ein sichtbar erkranktes Wildschwein erlegt, ein Labortest habe dann den Erreger nachgewiesen, sagte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) in Stuttgart. Das für Tierseuchen zuständige Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems bestätigte den positiven Befund.

Für Landwirte kann das Virus an die Existenz gehen. Allein im hessischen Kreis Groß-Geraus musste in den vergangenen Tagen der achte betroffene Betrieb seinen Bestand keulen - etwa 1.800 Hausschweine fielen der ASP dort zum Opfer. Auch im Südwesten sind Jäger, Betriebe und Bauern alarmiert. Einige Fragen und zur aktuellen Situation:

Was ist die Afrikanische Schweinepest?

Die Afrikanische Schweinepest ist eine schwere, hochansteckende und unheilbare Virusinfektion, die ausschließlich Haus- und Wildschweine befällt. Es ist nicht möglich, Schweine durch eine Impfung zu schützen. Das Virus wird über den direkten Kontakt zwischen infizierten und nicht infizierten Tieren übertragen, vor allem über Blutkontakt. Es kann aber auch indirekt über verschmutzte Gegenstände wie Werkzeuge, Autos, Schuhe, Lebensmittel oder über kontaminiertes Futter von einem Tier aufs nächste Mal übergehen.

Wie kommt die Afrikanische Schweinepest nach Deutschland?

Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums wurde das Virus 2007 aus Afrika vermutlich über den Schwarzmeerhafen von Poti nach Georgien eingeschleppt. Es hat sich seither über mehrere transkaukasische Länder nach Russland, Weißrussland und die Ukraine ausgebreitet und ist seit 2014 auch in Europa.

In Deutschland wurde die Tierseuche erstmals 2020 bei einem Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen, ein Jahr später brach sie auch zum ersten Mal bei Hausschweinen aus. Der erste Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Baden-Württemberg passierte in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Forchheim (Landkreis Emmendingen) Ende Mai 2022.

Ist die Tierseuche für Menschen gefährlich?

Nein, das Virus befällt nur Wild- und auch Hausschweine. Es ist nicht auf den Menschen übertragbar – weder durch den Verzehr von Schweinefleisch, noch über direkten Tierkontakt. Der baden-württembergische Landesjagdverband betont insbesondere, dass der Verzehr von ASP-infiziertem Wildschweinefleisch für Menschen nicht gefährlich sei. Jedes geschossene Wild wurde außerdem mehrfach untersucht und Blutproben geprüft. 

Welche Symptome hat ein infiziertes Schwein?

Erkrankte Hausschweine und auch Schwarzwild leiden an Fieber, sind schwach oder haben keine Lust zu fressen, sie bewegen sich weniger, ergreifen seltener die Flucht und haben Atemprobleme. Auch Durchfall und Desorientiertheit sind nicht selten.

Warum ist die Afrikanische Schweinepest ein so großes Problem?

Die ASP verläuft schnell immer tödlich, über 90 Prozent der infizierten Haus- und Wildschweine sterben innerhalb von rund einer Woche. Sie breitet sich nur vergleichsweise langsam aus, verschwindet aber auch nicht von selbst wieder. Der Erreger ist in der Umwelt und besonders im Blut extrem lange haltbar, weshalb sich beispielsweise lebende Wildschweine sehr lange an Kadavern infizierter Artgenossen anstecken können.

Mit welchen Maßnahmen soll eine weitere Ausbreitung verhindert werden?

Nach dem Nachweis im Rhein-Neckar-Kreis werden die Sperrzonen erweitert. 15 Kilometer um den Fundort wird die sogenannte Sperrzone II eingerichtet. Diese erstreckt sich laut Ministerium auf den Stadtkreis Mannheim und auf Teile des Rhein-Neckar-Kreises. Dort dürfen Schweine nur transportiert werden, wenn sie vorher auf das Virus getestet wurden. Darüber hinaus müssen Schweinehalter besondere Sicherheits- und Hygienemaßnahmen einhalten. Es herrscht in der Zone ein striktes Jagdverbot, um keine Wildschweine aufzuschrecken, die das Virus möglicherweise verbreiten könnten.

In einem Umkreis von zehn Kilometern um die Sperrzone II wird eine Pufferzone eingerichtet. Diese umfasst den Rhein-Neckar-Kreis und den Stadtkreis Heidelberg. Hier sind laut Ministerium 25 Schweinebetriebe betroffen, die besondere Maßnahmen ergreifen müssen. Eine erweiterte Pufferzone umfasst außerdem den Neckar-Odenwald-Kreis. Dort wird nun verstärkt gejagt, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern, außerdem werden erlegte oder gefundene Kadaver auf die Seuche untersucht.

Um verendete Wildschweine aufzuspüren, werden Kadaver-Suchhunde und Drohnen eingesetzt. Auch sollen bereits aufgestellte Schutzzäune, die ein Weiterwandern von infizierten Tieren verhindern sollen, verlängert werden.

Welcher Schaden entsteht betroffenen Betrieben?

Ein Eintrag in einem Hausschweinebestand und eine damit verbundene Keulung ist für jeden Betrieb eine enorme Belastung – „finanziell wie emotional“, sagt Andrea Bauer vom Landesbauernverband Baden-Württemberg. Mastbetriebe könnten schnell zukaufen und wieder einsteigen, Züchter hingegen verlören ihr Genmaterial und benötigten länger, um wieder einen Bestand aufzubauen.

Bei Seuchenfällen werden Betriebe außerdem nur für den sogenannten allgemeinen Tierwert entschädigt, nicht für die kostspielige Haltung oder Zucht. Auch Ackerbauern seien betroffen, sagt die Verbandsreferentin. «Wird in einer Zone die Ernte verboten, ist das in der Erntephase im Sommer bitter.»

Ist die ASP gefährlich für meinen Hund?

Nein, die ASP ist nur für Schweine und Wildschweine gefährlich. Andere Tierarten können sich nicht mit dem Virus anstecken.

Kann man weiterhin im Wald spazieren gehen?

Grundsätzlich schon und ohne Bedenken. In eng begrenzten Bereichen einer Sperrzone kann es allerdings auch vorübergehend verboten werden, den Wald oder zumindest bestimmte Wege zu benutzen. Außerdem sollten Hunde an der Leine geführt werden, damit diese das Virus nicht unbemerkt weitertragen können.

Und was muss man tun, wenn man ein totes Wildschwein findet?

Am besten ist es, man berührt den Kadaver nicht und meldet ihn unter Angabe der Geokoordinaten des Fundortes in der sogenannten Tierfund-App (www.tierfund-kataster.de). Dann wird der Fonds automatisch der zuständigen Behörde gemeldet. Man kann auch die örtliche Veterinärbehörde anrufen oder per Mail informieren.

Was kann man tun, um die Ausbreitung der ASP zu bremsen?

Das Virus ist äußerst robust. Bis zu 30 Tage überlebt es laut Stuttgarter Landwirtschaftsministerium in Schweinesalami, sogar 399 Tage in Parmaschinken. „Daher sollten Wurst- und Schinkenreste nur in verschlossenen Mülleimern entsorgt werden“, rät das Ministerium. Außerdem sollten Reste zum Beispiel beim Picknick nicht weggeworfen werden, weil sich das Virus so auf Wildschweine übertragen könnte. „Dies ist der Hauptübertragungsweg über größere Entfernungen bei Neuausbrüchen in bis dahin ASP-freien Gebieten“, warnt das Ministerium.

Lesen Sie hier den gesamten Beitrag

Teilen diesen Inhalt