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Tierärztliche Seminare

Bei unseren Fortbildungen für Tierärzte/-innen vermitteln exzellente Referenten/-innen aktuelles, fundiertes Wissen, das Veterinäre zum kompetenten Partner der Landwirte/-innen macht. Mit praktischen Übungen, Bestandsbesuchen, Fallbesprechungen und Diskussionen bieten diese Seminare die Möglichkeit, praxistaugliches Wissen zu erwerben und dieses künftig gezielt bei der täglichen Arbeit zu nutzen. Unsere Fortbildungen sind in der Regel von der Bundestierärztekammer anerkannt (ATF-Anerkennung gemäß § 10 der ATF-Statuten).

 

Seminare für Tierärzte/-innen und Landwirte/-innen

Regelmäßig veranstaltet die AVA Seminare und Workshops, in denen Landwirte/-innen und Tierärzte/-innen zusammen und voneinander lernen. „Auf gleicher Augenhöhe“ werden hier Themen der Tiergesundheit und Co. intensiv besprochen, um Probleme herauszukristallisieren und zu lösen. Abseits des Tagesgeschäftes bieten wir hier ein Forum für den konstruktiven fachlichen Austausch.

Vetmed-Studium: 8 Dinge, die ich gern gelernt hätte

Veröffentlicht am: 16.01.2024 18:44:41
Kategorie : Allgemein Rss feed , News Rss feed

16.01.2024 - Manchmal stehe ich im Rinderstall und denke an die Zeit in der Uni zurück. Für so manche Vorlesung bin ich dankbar – aber in manchen Bereichen fühle ich mich ganz schön im Stich gelassen.

Nach 13 Jahren Schulausbildung, 11 Semestern Vetmed-Studium in Hannover und 8 Jahren Berufserfahrung – hier die komplett subjektive Abrechnung einer Rindertierärztin mit dem Studium in zwei Absätzen.

Was wir nicht in der Uni gelernt haben

Resilienz. Das meine ich ernst. Die Freundin einer Freundin, die im Rollstuhl sitzt, hat mir folgenden Gedanken mitgegeben: Wir sollten alle in der Schule schon lernen, mit Schicksalsschlägen umzugehen. Die Chance, dass uns irgendwann mal so ein Schicksalsschlag ereilt, ist so groß. All unsere Lieben müssen irgendwann sterben. Und Unfälle passieren auch einfach. Wir sollten also darauf vorbereitet sein, beziehungsweise das nötige Rüstzeug haben, um damit umzugehen – wenigstens in Grundzügen. Gerade die Tierärzteschaft hat bekanntermaßen schon lange ein Alkohol- und Suizidproblem und wer sich nicht wegsäuft, zieht sich anderweitig aus der Tiermedizin zurück – und da ist der Tierärztemangel wieder. Es wäre also meiner Meinung nach angebracht, die Ausbildung in Punkto Resilienz auszubauen.

Kommunikation. Ich stand schon so oft vor einem Kunden und habe überlegt, warum er wohl in Gottes Namen nicht einfach gemacht hat, was ich ihm gesagt habe. Es war doch schließlich das Beste für ihn und gut erklärt hatte ich es selbstverständlich auch. Tja, wir sind alle Menschen, und wir sind umgeben von Menschen, die alle etwas unterschiedlich ticken. Tierische Patienten haben mindestens einen Besitzer dabei. Die Sache wird so viel einfacher, wenn wir sie besser verstehen. Und für uns gesünder, wenn wir uns selbst besser verstehen.

Praxis. Für typische Krankheitsfelder übliche Herangehensweisen der Behandlung, gerade Medikamente, hatte ich anfangs nicht so drauf. Ich habe nur Enro-Sleecol + Dexa (Enrofloxacin und Dexamethason) mitgenommen, denn das stand eigentlich bei allen Rindern in der Klinik an der Tür. Ist aber auch gute 10 Jahre her und vielleicht ist nur in meinem Gehirn nie das richtige angekommen. Auch das handwerkliche „wie“ hätte in einigen Bereichen praxisnäher rüberkommen können. Zum Beispiel bei der Trächtigkeitsuntersuchung: Gelernt habe ich die Anatomie und dann hieß es, hier hast du das Ultraschallgerät und dann siehst du das da drinnen eben irgendwie. Nix sehe ich, wenn mir nicht Mal gezeigt wird, wie ich ein sauberes Bild erzeuge. Ich habe viele Fehler auf Kosten von Tieren gemacht. Dankeswerterweise haben mich die Betriebe oft darauf hingewiesen. Ich denke aber, da hätte einiges an falsch-negativen TUs vermieden werden können.

Blick fürs Tier. Eine Trockenstehende von einer Jungkuh unterscheiden? Sinnvoll, wenn man ernstgenommen werden will.

Blick für Zusammenhänge. Das Tier im Kontext seiner Haltung, Fütterung und dem Management. Warum ist es denn krank geworden? Aber das fehlt meiner Meinung nach in der Humanmedizin ja auch. Ein adipöses Kind bekommt eine Diät verschrieben, ohne zu gucken, ob es vielleicht gehänselt wird – geschweige denn was für die mentale Gesundheit zu tun.

Grundlagen in Buchhaltung. Seit einem Jahr bin ich nun selbstständig und habe schon für einige Lacher gesorgt. Meine Steuerberatung so: „Das müssen sie auf das Konto XYZ buchen.“ Und ich nur: „Nix buche ich! Das Konto ist komplett leer!“ Tja, die Hälfte der Leser lacht jetzt und die andere Hälfte ist genauso schlecht ausgebildet wie ich und kapiert den Witz nicht. Schade eigentlich.

Grundlagen BWL und Steuern. Die Krankenkasse muss ich privat bezahlen, das sind 1.000 € im Monat. Das Versorgungswerk nimmt nochmal 1.200 €. Noch eine neue Erkenntnis für mich: Es gibt mindestens zwei Steuern, die man zahlen muss – Umsatzsteuer und Einkommenssteuer. Ich hatte erstmal 50 % aller Einnahmen weggelegt, so weit war ich schon, denn die Hälfte nimmt der Staat ja eh (deutsche Grundregel) … davon konnte ich aber nicht leben. Wobei ich doch wirklich viel arbeite. Das Problem: Wer nicht weiß, was er alles nicht weiß, hält sich ja für ausreichend vorbereitet.

Grundlagen Praxisführung. Beispiel: ab wann braucht man Angestellte? Konkret: Wie kurz vor dem Burnout fängt man an zu suchen?

Scherz beiseite: Es ist wohl rübergekommen, dass ich einige Defizite in der Ausbildung sehe! Meiner Meinung nach sollte ein Studium auf das wahre Leben vorbereiten. Und im wahren Leben muss man eben z.B. Steuern zahlen.

Wofür ich dankbar bin

Damit es keine Generalabrechnung wird: Ich habe mal überlegt, ob ich auch was Relevantes an der Uni gelernt habe. Da gibt es auch einige Punkte, und diese Liste ist sicher nicht vollständig:

Mache eine ordentliche Anamnese, und vergleiche sie mit dem, was dir das Tier erzählt (Menschen lügen alle).

Einzeltier Allgemeinuntersuchung. Kann ich wirklich gut!

Sinnvolle Laborparameter und ihre Aussage: Eine Liste hat uns der Prof mal ausgedruckt und mit uns durchgekaut. Da gucke ich tatsächlich auch heute ab und zu noch mal rein!

Anatomie und Physiologie: Falls ich mal was improvisieren muss, helfen die Grundkenntnisse immer weiter! Wirklich!

Dass es ITB (Integrierte Tierärztliche Bestandsbetreuung) gibt und deren Grundlagen. Leider allerdings nicht, wie man sie in den Praxisalltag integriert und abrechnet.

Kaiserschnitte bei Kühen und Dauertropfinfusion am Kälberohr. Habe ich an der Uni viele gesehen und auch machen können. Danke an die Leute, die uns das dort ermöglicht haben!

Wie sieht es bei euch aus – was habt ihr aus der Uni in die Praxis mitgenommen und was habt ihr vermisst? Schreibt es in die Kommentare!

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