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Verbotene Antibiotika bald im Importfleisch?

Veröffentlicht am: 17.12.2024 17:40:22
Kategorie : Allgemein

17.12.2024 - Antibiotika und Hormone in der Tiermast – was in der EU streng verboten ist, gehört in den MERCOSUR-Staaten noch immer zur Praxis. Tierschutz Austria fordert ein klares Veto gegen das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem südamerikanischen Staatenbund. „Autoexporte im Abtausch gegen die Senkung von Tierschutzstandards sind keine Option“, warnt MMag.a Dr.in Madeleine Petrovic, Präsidentin von Tierschutz Austria. „Durch MERCOSUR wird darüber hinaus das Bauernsterben weiter angeheizt.“

Gefährliche Praktiken in MERCOSUR-Staaten. Verbotene Substanzen in Futtermittel

In Brasilien, Argentinien und anderen MERCOSUR-Ländern kommen Antibiotika als Wachstumsförderer sowie Hormone zum Einsatz, die in Europa längst verboten sind. Bereits 1988 hat die EU den Einsatz von Hormonen wie 17-beta-Östradiol, Testosteron, Progesteron, Zeranol (auch alpha-Zearalanol genannt), Trenbolonacetat und Melengestrolacetat (MGA) zur Wachstumsförderung bei landwirtschaftlichen Nutztieren strikt untersagt. Dieses Verbot gilt nicht nur für die EU-Mitgliedstaaten, sondern auch für Importprodukte aus Drittstaaten – ohne entsprechende Handelsabkommen.

Trotz dieses klaren Verbotes zeigt ein Bericht der EU-Kommission aus 2024 gravierende Mängel bei der Kontrolle solcher Substanzen in Brasilien auf. Insbesondere das Hormon Östradiol 17ß, das in der EU wegen seiner krebserregenden Wirkung seit mehr als 30 Jahren nicht mehr verwendet wird, ist in Brasilien weiterhin gängige Praxis in der Rindermast. Noch schlimmer: Brasilianische Produzenten und Produzentinnen sind nicht verpflichtet, Aufzeichnungen über den Einsatz solcher Hormone zu führen, was die Nachverfolgbarkeit von Importprodukten nahezu unmöglich macht.

„Was in der EU seit über 30 Jahren verboten ist, soll durch dieses Abkommen über die Hintertüre wieder ‚legalisiert‘ werden. Das ist nicht akzeptabel“, kritisiert Petrovic.

Ein Freihandelsabkommen mit fatalen Folgen

Tierschutz Austria warnt eindringlich: Mit MERCOSUR droht Fleisch nach Österreich zu kommen, das unter Bedingungen produziert wurde, die in Europa tierschutzwidrig sind. „Ein solches Abkommen ist ein Schlag ins Gesicht für den Tierschutz und die Gesundheit der europäischen Bevölkerung“, so Petrovic. „Unsere Regierung muss klar für die europäischen Werte von Tierwohl und Verbraucherschutz einstehen.“

Bauernsterben in Österreich verschärft sich durch MERCOSUR weiter

In den letzten 30 Jahren hat in Österreich knapp jede:r zweite Landwirt:in zugesperrt. Durch das geplante MERCOSUR-Abkommen wächst der Druck auf die heimische Landwirtschaft weiter. Billigimporte von Fleisch aus Ländern, in denen niedrige Standards gelten, bedrohen die Existenz vieler regionaler Bauernfamilien. „ÖVP – wo bleibt euer Kampf für die Landwirte und Landwirtinnen Österreichs?“, fragt Petrovic und betont, dass eine faire und nachhaltige Landwirtschaft nicht durch Freihandelsabkommen geopfert werden darf.

Tiere, Umwelt und Gesundheit in Gefahr

Die Zerstörung des Regenwaldes für Rinderfarmen und Sojaanbau für Futtermittel wird durch den wachsenden Handel weiter angeheizt. Außerdem führt das Sprühen von nachweislich für den Menschen gesundheitsschädlichen Pestiziden zu fötalen Missbildungen und Krankheiten in der dort ansässigen Bevölkerung, wie der Pestizidatlas der Heinrich Böll-Stiftung belegt. „Dieses Abkommen opfert das Wohl von Mensch, Tier und Umwelt für kurzfristige Profite. Das dürfen wir nicht zulassen“, mahnt Petrovic.

Österreichs Bevölkerung ist klar dagegen

Die Ablehnung des MERCOSUR-Abkommens in der österreichischen Bevölkerung ist eindeutig. „Wenn die EU-Kommission gegen den Willen der Bevölkerung agiert, dann überschreitet sie ganz klar ihr Mandat“, warnt Petrovic. Es sei Aufgabe der nationalen Regierung, den Willen der Bürger:innen in Brüssel deutlich zu vertreten und ein klares Veto einzulegen.

Tierschutz Austria fordert:

1. Ein Veto gegen MERCOSUR: Österreich muss seine Stimme gegen dieses Abkommen erheben.

2. Strenge Einfuhrkontrollen: Nur Produkte, die den EU-Standards entsprechen, dürfen auf den Markt gelangen.

3. Transparenz für Konsumenten und Konsumentinnen: Verbraucherinnen und Verbraucher haben ein Recht darauf, zu wissen, wie ihre Lebensmittel produziert werden.

Die Politik ist jetzt gefordert.

Tierschutz Austria appelliert an die österreichische Regierung, Verantwortung zu übernehmen und mit einem Veto den Tieren, der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung den Rücken zu stärken.

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