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Tierfreier „Käse“ aus dem Labor: Wie hoch ist die Verbraucherakzeptanz?
Veröffentlicht am:
02.10.2024 11:10:19
Kategorie :
Allgemein
BZfE, 02.10.2024 - Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland sind offen für im Labor hergestellte Käseersatzprodukte, wenn sie über deren hohe Qualität und Vorteile für Tierwohl und Umwelt informiert werden. Das zumindest lässt eine repräsentative Online-Umfrage der Universität Göttingen vermuten, an der rund 2.000 Erwachsene teilgenommen hatten.
Immer mehr Menschen sind sich bewusst, dass die Erzeugung tierischer Lebensmittel wie Fleisch und Milch aus Nachhaltigkeits- und Tierwohlaspekten kritisch zu sehen ist. Infolgedessen steigt die Nachfrage nach Alternativen, wobei neben pflanzlichen Ersatzprodukten auch an biotechnologischen Verfahren geforscht wird.
Bei der sogenannten Präzisionsfermentation produzieren Mikroorganismen wie Bakterien und Hefen nährstoffreiche Milchproteine, aus denen mit weiteren Zutaten eine Art Käse hergestellt wird. Die genetische Information für die Proteine wird mit Hilfe der Gentechnik auf die Mikroorganismen übertragen. Das Lebensmittel selbst ist nicht gentechnisch verändert und in Geschmack und Textur mit normalem Käse vergleichbar. Ähnliche Produkte sind in den USA bereits auf dem Markt, während in Europa noch eine Zulassung als neuartiges Lebensmittel durch die „Novel Food Verordnung“ aussteht.
Im Rahmen der aktuellen Studie untersuchten die Forschenden, wie sich verschiedene Informationsaspekte auf die Verbraucherakzeptanz auswirken. Mehr als die Hälfte der Befragten wäre bereit, den synthetischen „Käse“ zu probieren (57 %). Allerdings können sich deutlich weniger Menschen vorstellen, das Produkt regelmäßig zu kaufen (32 %), als vollständigen Ersatz für normalen Käse zu verwenden (24 %) oder dafür mehr zu bezahlen (14 %).
Im Allgemeinen hatten Informationen einen nur geringen Einfluss darauf, ob die neuartige Käsealternative potenziell im Einkaufskorb landen würde. Allein der Hinweis auf die Verwendung von gentechnisch veränderten Mikroorganismen im Produktionsprozess ließ die Kaufbereitschaft etwas sinken, ist im Fachjournal „Future Foods“ zu lesen. Die Akzeptanz stieg, wenn die Teilnehmenden über Vorteile der Käsealternative informiert wurden. Allerdings kann erst die Praxis zeigen, ob der „Käse“ aus dem Fermenter tatsächlich auf dem deutschen Butterbrot landet. Heike Kreutz, www.bzfe.de
Weitere Infos:Käse der Zukunft: Konsumierende offen für tierfreie Alternativen