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Sofort Kolostrumgabe von der Mutter reduziert die Kälbersterblichkeit
Veröffentlicht am:
05.12.2024 16:52:47
Kategorie :
News
, Rinder
05.12.2024 - Managementpraktiken und Kälbersterblichkeit in großen Milchviehherden
Betriebsspezifische Managementpraktiken haben großen Einfluss auf die Kälbersterblichkeitsrate. Ziel dieser Querschnittsstudie war es, den Zusammenhang zwischen Kälbersterblichkeit und Managementpraktiken in großen Milchviehbetrieben zu analysieren. Insgesamt wurden 93 Milchviehbetriebe freiwillig in die Studie einbezogen. Alle Betriebe zogen ihre Jungtiere selbst auf und alle außer einem hielten mehr als 100 Milchkühe. Von März 2017 bis März 2018 wurden die Kälbermanagementpraktiken bei einem Betriebsbesuch überwacht und die Betriebsleiter zu Abkalbeverfahren, Neugeborenenmanagement und Umweltfaktoren befragt. Die Daten wurden zusammengetragen und in Verbindung mit der Kälbersterblichkeitsrate 2017 analysiert, die für jeden Betrieb anhand von Daten aus der deutschen Datenbank zur Herkunft und Bewegung von Tieren (HI-Tier) ermittelt wurde. Alle Variablen aus den Bereichen Kolostrumversorgung, Kälberfütterung, Unterbringung, gesundheitsbezogene Informationen und Kalbungsvorbereitung der Kühe, die in der Varianzanalyse zu P ≤ 0,1 führten, wurden als mit der Kälbersterblichkeitsrate verbunden angenommen und für ein allgemeines lineares gemischtes Regressionsmodell berücksichtigt.
Ergebnisse
Laut den Daten aus der HI-Tier-Datenbank der 93 untersuchten Herden aus dem Jahr 2017 wurden 54.474 Kälber lebend geboren und 3.790 Kälber starben innerhalb der ersten sechs Lebensmonate. Die Kälbersterblichkeit war auf Betrieben niedriger, auf denen die Kälber sofort mit Kolostrum von der Mutter versorgt wurden. Betriebsleiter, die Staub als Hauptfaktor für Atemwegserkrankungen auf dem Betrieb wahrnahmen, hatten einen positiven Zusammenhang mit der Kälbersterblichkeit. Der regelmäßige Austausch von Eimerzitzen korrelierte mit einer niedrigeren Kälbersterblichkeit als ein Austausch nur bei festgestellter Abnutzung.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die Fütterung von Kälbern mit Kolostrum von Muttertieren die Gesamtsterblichkeit von Kälbern in der Herde potenziell senken kann. Diese Managementpraxis ist ebenso wichtig wie die Sicherstellung einer erfolgreichen passiven Übertragung durch rechtzeitige und ausreichende Kolostrumfütterung. Darüber hinaus tragen die Aufrechterhaltung einer staubarmen Umgebung für die Kälber und der regelmäßige Austausch von Eimerzitzen wesentlich zur Förderung einer besseren allgemeinen Kälbergesundheit bei.… .
Schlussfolgerungen
Unsere Analyse von 93 Milchviehbetrieben in Thüringen bestätigte den erheblichen Einfluss des Betriebsmanagements auf die Kälbersterblichkeit. Unabhängig von der Betriebsgröße weisen unsere Ergebnisse auf Zusammenhänge mit Managementpraktiken hinsichtlich Kolostrumgabe, Eimerhygiene und Staub hin. Die Fütterung von Kolostrum von Muttertieren kann die Immunität der Kälber deutlich stärken und ist ebenso wichtig wie die Sicherstellung einer ausreichenden Immunglobulinübertragung, wodurch die Kälbersterblichkeit erheblich gesenkt wird. Diese Praktiken erfordern eine konsequente Umsetzung sowie entsprechende zusätzliche Ressourcen in Form von Zeit, Arbeitskräften und Technologie für die Kälberhaltung. Maßnahmen zur Verringerung übermäßiger Staubbelastung könnten Kälberverluste durch Atemwegserkrankungen deutlich verringern. Moderne Milchviehställe, die sowohl den erhöhten baulichen Anforderungen als auch den heutigen gesellschaftlichen und gesetzlichen Anforderungen an das Tierwohl gerecht werden, bieten in dieser Hinsicht Verbesserungspotenzial. Diese Anlagen bieten oft bessere Möglichkeiten, Betriebsabläufe durch moderne technische Ausstattung zu rationalisieren. Die dadurch eingesparte Zeit sollte für die gründliche Tierbeobachtung und individuelle Betreuung durch gut ausgebildetes und engagiertes Personal verwendet werden... .