Suchen im Blog
Skandal an der EU-Grenze: Rinderleid in TV-Reportage aufgedeckt
Veröffentlicht am:
03.12.2024 16:58:04
Kategorie :
Rinder
03.12.2024 - Die Fernsehdokumentation „Gefangen zwischen den Grenzen“ hat schockierende Einblicke in die Bedingungen von Rindertransporten an der türkischen Grenze geliefert. Laut dem Bericht mussten Zuchtrinder aus Brandenburg, die am 12. September zum Export verladen wurden, nach einer mehrtägigen Reise an den EU-Außengrenzen zwischen Bulgarien und der Türkei ausharren. Von dort wurden sie erst zwischen dem 23. September und dem 3. Oktober wieder bewegt. In dieser Zeit litten die Tiere erheblich, da sie nur unzureichend mit Futter und Wasser versorgt werden konnten. Insgesamt starben 69 Rinder während dieser Zeit auf den Transportern, einige mussten sogar am Ende ihrer Reise mit Seilwinden von den Lastwagen gezogen werden.
Heinrich, ein LKW-Fahrer, der seit vielen Jahren im Bereich des Rinderexports tätig ist, schilderte in der Reportage die dramatischen Zustände. Er berichtete, dass die Fahrer gezwungen waren, das Futter für die Tiere aus eigener Tasche zu finanzieren. Die hygienischen Bedingungen waren katastrophal; Fäkalien hatten sich hochgestapelt, und einige Tiere waren so schwach, dass sie sich nicht mehr erheben konnten. Mehr als 30 Tage nach Reisebeginn wurden die Lastwagen auf Anweisung des Veterinäramts in Brandenburg zu einem Schlachthof geleitet. Bei diesem Vorgang wurden tote Tiere auf den Anhängern zurückgelassen, und ein noch lebendes Kalb konnte gerettet werden. Später wurden die toten Tiere auf einer Müllkippe entsorgt, wo ein weiteres lebendes Tier gefunden wurde. Fahrer Heinrich war es, der dieses Tier mit einem Bolzenschussgerät von seinem Leiden erlöste – ein Gerät, das nicht von offizieller Seite, sondern von einer Tierschutzorganisation zur Verfügung gestellt wurde.
Die Blockade an der Grenze entstand aufgrund des Seuchenstatus im Zusammenhang mit der Blauzungenkrankheit in Brandenburg. Obwohl das Veterinäramt betonte, dass keine rechtlichen Gründe für die Verweigerung der Weiterfahrt bestanden, kam es zu den tragischen Ereignissen. Das Veterinäramt äußerte, dass solch ein Leid nur durch ein Verbot von Lebendtiertransporten außerhalb der EU verhindert werden könne.
Der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) hat diese Vorfälle scharf kritisiert und bedauert, dass die bestehenden Gesetze zur Tierhaltung und zum Tierschutz in diesem Fall nicht beachtet wurden. Dr. Nora Hammer, die nicht namentlich in der Sendung erwähnt wurde, jedoch ihre Meinung vertritt, erklärte, dass der Transport unter diesen Bedingungen nicht hätte genehmigt werden dürfen. Der Transport wurde auch nicht von Mitgliedsorganisationen des BRS durchgeführt. Bislang bleibt offen, ob weiterhin Zuchtrinder über diese Route transportiert werden sollen und ob die derzeitigen Regelungen für den Transport hochtragender Rinder ausreichen. Eine Antwort vom Dachverband der Rinderzüchter in Deutschland steht noch aus. Hier das Video in der Mediathek des ZDF
_____________________________________________________________________________________
In den Meldungen der AVA wurde am 27.11.2024 auf die ZDF-Doku aufmerksam gemacht. Lesen Sie hier die AVA-Meldung