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Myxomatose : Tiefschlag unter die Gürtellinie
Veröffentlicht am:
30.09.2024 15:34:20
Kategorie :
Allgemein
30.09.2024 „Als solchen müssen die Jäger in NRW den aktuellen Ausbruch einer ganz neuen, tückischen Seuche auffassen. Als hätten wir nicht schon genug Sorgen angesichts der grassierenden Blauzungen-Krankheit und der unmittelbar vor den Landesgrenzenden ausgebrochenen Afrikanischen Schweinepest, müssen nun besonders unsere heimischen Niederwildreviere einen schwer zu ertragenden Nackenschlag verkraften. Als vor wenigen Wochen im Kreis Wesel am Rhein die ersten apathisch wirkenden Hasen beobachtet wurden, war schnell klar, dass es sich dabei um einen völlig neuartigen Virus-Typ der Myxomatose handelte. Diese Geißel der Wildbahn war bislang nur von Kaninchen-Artigen bekannt. Übertragen durch Gnitzen (kleine Steckmücken) verbreitet sich die furchtbare Seuche in diesen Wochen in rasender Geschwindigkeit vom Rhein nach Osten… durch das ganze Land. An diesem Freitag ist sie längst im Münsterland (Lüdinghausen/COE) und im Kreis Soest (Geseke) angekommen. Solange nicht (endlich) Fröste den Gnitzen für dieses Jahr den Garaus machen, ist zu erwarten, dass diese fürchterliche Erkrankung in kürzester Zeit die Weser erreicht – und damit das ganze Land davon betroffen ist. Wie sich aus dem aktuellen Beitrag der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung NRW ergibt, sollte in allen betroffenen Revieren die Bejagung von Hasen sofort eingestellt werden.
Aus Erfahrungen in Spanien wissen die Forscher, dass mit Glück vielleicht die Hälfte der Hasen die Infektion überlebt – also eine Resistenz (Antikörper) gegen das Virus entwickelt. Wir werden im Spätwinter/Frühjahr 2025 JEDEN überlebenden dieser Hasen benötigen, um die Population wieder aufzubauen – und dürfen sie daher auf keinen Fall mehr bejagen! Ein Appell so kurz vor dem Beginn der Treibjagd-Saison, wie er schlimmer nicht sein könnte. Gleiches gilt im Übrigen für die Durchführung von Jagdhunde-Prüfungen in betroffenen Revieren! Hier finden Sie eine Videoaufnahme.
Da kann es auch nur wenig aufmuntern, dass in diesen Tagen in Brüssel die EU signalisiert hat, den Schutzstatus von Wölfen (endlich!) abzusenken – von „Streng geschützt“ nach „Geschützt“. Was dies in der Praxis für Konsequenzen haben wird, werden wir für Sie in den nächsten Wochen aufmerksam beobachten“.
Redaktion der Jagdpraxis vom 30.09.2024 , Matthias Kruse