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Multiresistente Keime: Ein Schlachtplan-Update

Veröffentlicht am: 05.02.2025 17:10:14
Kategorie : Allgemein

05.02.2025 - Die aktuelle Resistenzlage in Deutschland macht mir als Infektiologin Sorgen – zumal die Erreger immer bessere Geschütze auffahren. Welche Keime ihr im Blick behalten solltet, erfahrt ihr hier.

Anfang Januar wurde im Epidemiologischen Bulletin des RKI der neue Bericht des Nationalen Referenzzentrums (NRZ) für gramnegative Krankenhauskeime aus dem Jahr 2023 veröffentlicht. Die darin enthaltenen Nachrichten sind für mich als Infektiologin leider alarmierend.

Anstieg bei den Carbapenemasen

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 10.257 Bakterienisolate aus mikrobiologischen Laboren an das NRZ übermittelt. Dies entspricht einem Anstieg von 7,4 % im Vergleich zu den 9.548 Isolaten des Vorjahres. Das NRZ erhält Isolate mit spezifischen Fragestellungen, darunter:

Ist eine Carbapenemase vorhanden?

Handelt es sich um denselben Bakterienstamm?

Liegt bei Klebsiella pneumoniae eine Hypervirulenz vor?

Resistenztestungen gegenüber verschiedenen Reserveantibiotika.

Diese Fragestellungen verdeutlichen, dass überwiegend Erreger mit Multiresistenzen an das NRZ gesendet werden. Von den 10.257 Einsendungen stammten 9.334 aus dem Bereich der Carbapenem-Resistenz, wobei der Fokus auf der Frage lag, ob eine Carbapenemase vorliegt. Erschreckenderweise zeigte sich hier ein Anstieg im Nachweis von Carbapenemasen – und dies nicht nur aufgrund vermehrter Einsendungen, sondern auch relativ stärker als die Gesamtzahl der Einsendungen. Das NRZ kommt daher zu dem Schluss, dass der Anstieg von Carbapenemase-produzierenden gramnegativen Erregern tatsächlich real ist und nicht lediglich auf eine intensivere Testung zurückzuführen ist.

Resistenzen, die es in sich haben

Um etwas ins Detail zu gehen: Bei insgesamt 4.408 Isolaten wurde eine Carbapenemase nachgewiesen. Am häufigsten trat diese bei Klebsiella pneumoniae auf (64,1 %), während bei Escherichia coli der größte Anstieg im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet wurde (68,5 % (2022) vs. 74,8 % (2023)). Die am häufigsten detektierte Carbapenemase war OXA-48 (Oxacillinase), die in 846 Isolaten nachgewiesen wurde. OXA-48 gehört zu den β-Lactamasen und spaltet vor allem Penicilline und teilweise auch Carbapeneme, jedoch keine Cephalosporine. Häufig liegen bei diesen Isolaten zusätzliche Resistenzmechanismen vor. 

So zeigte sich bei 213 der 846 Isolate mit OXA-48 im Jahr 2023 eine weitere Carbapenemase: Am häufigsten wurde hierbei VIM-1 (Verona Integron Metallobetalaktamase) nachgewiesen, eine spezielle Form der Metallo-β-Lactamase. Diese Gruppe von Enzymen stellt in der Behandlung eine erhebliche Herausforderung dar, da nur sehr wenige wirksame Antibiotika zur Verfügung stehen, die bei Vorliegen dieser Resistenzen noch eine Wirkung zeigen – wie beispielsweise Cefiderocol oder die Kombination Aztreonam/Avibactam.

Was können Ärzte tun?

Die steigenden Resistenzen bei gramnegativen Erregern sind besorgniserregend. Das wirft die dringende Frage auf: Wie können behandelnde Ärzte dieser Entwicklung wirksam entgegenwirken? 

Eine entscheidende Rolle kommt dabei der rationalen Anwendung von Antibiotika zu – sowohl in der Praxis als auch im Krankenhaus. Leider gibt es nicht in jedem Krankenhaus in Deutschland Infektiologen oder ein Antibiotic-Stewardship(ABS)-Team, das sich speziell mit diesem Thema beschäftigt und die Behandler in der richtigen Anwendung von Antibiotika unterstützt. Dennoch existiert eine S3-Leitlinie zu Strategien zur Sicherung rationaler Antibiotika-Anwendung im Krankenhaus, an der sich auch nicht in ABS geschulte Kolleginnen und Kollegen orientieren können. 

Hier einige wesentliche Punkte, die als Orientierung dienen können:

Therapieindikation: Besteht wirklich eine Indikation für den Einsatz eines Antibiotikums? Oder handelt es sich um eine virale Infektion oder eine immunologische Erkrankung, bei der erhöhte Entzündungswerte vorliegen, aber eine antibiotische Therapie keinen Nutzen hätte?

Substanzauswahl: Welche Art von Infektion liegt vor? Muss man bei der Auswahl des Antibiotikums an gramnegative oder grampositive Erreger denken?

Deeskalation/Fokussierung: Bei Identifikation des auslösenden Erregers sollte die Therapie immer auf die wirksamste Substanz umgestellt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist Staphylococcus (S.) aureus: Bei einer Infektion mit einem sensiblen S. aureus sollte eine fokussierte Therapie mit initial Flucloxacillin oder Cefazolin durchgeführt werden.

Therapiedauer: Wie lange sollte die Therapie fortgeführt werden? Leitlinien bieten hier meist klare Empfehlungen. So wird etwa eine ambulant erworbene, leichte bis mittelschwere Pneumonie nur für 5 Tage behandelt.

Oralisierung: Der Wechsel auf eine orale Therapie ist häufig sinnvoll, insbesondere um katheterassoziierte Infektionen zu vermeiden. Dabei sollte jedoch auf die gute orale Bioverfügbarkeit des gewählten Antibiotikums geachtet werden. Cefuroxim sollte nie oral verabreicht werden, da es eine geringe Bioverfügbarkeit aufweist. Dagegen haben Amoxicillin und Doxycyclin eine gute orale Bioverfügbarkeit und können entsprechend eingesetzt werden.

Wie Alexander Fleming bereits 1945, nur wenige Jahre nach der Entdeckung des Penicillins, warnte: „Es liegt an uns, ob Penicillin seine Wirksamkeit behält oder nicht“. Der rationale Einsatz von Antibiotika bleibt entscheidend, um der zunehmenden Resistenzbildung entgegenzuwirken.… .

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