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Mercosur-Abkommen trifft Rindfleischmarkt stärker als gedacht
Veröffentlicht am:
22.12.2024 17:23:00
Kategorie :
Allgemein
22.12.2024 - Das im Rahmen des EU-Mercosur-Abkommens vereinbarte Rindfleischimportkontingent für die Südamerikaner trifft den europäischen Markt allem Anschein nach stärker, als die Zahlen es ausdrücken. Darauf hat jetzt Jacek Zarzecki von der polnischen Plattform für nachhaltiges Rindfleisch hingewiesen.
Bezogen auf den gesamten EU-Rindfleisch- und Kalbfleischverbrauch entsprechen die 99.000 Tonnen laut Zarzecki nur einem Anteil von 1,5%. „Das ist aber nicht ganz richtig, es verzerrt die Realität“, erklärte der Marktexperte.
Denn bei diesen 1,5% handle es sich um die besten Teilstücke des Rindes, so Zarzecki. Bei den 99.000 Tonnen gehe es nämlich um Roastbeef, Lende und Entrecôte, von dem in der Europäischen Union jährlich knapp 700.000 Tonnen produziert würden. Es zeige sich also, dass es sich bei der Kontingentsmenge nicht um 1,5%, sondern um etwa 15% des Volumens handle.
Das Abkommen sieht bekanntlich nach einer Übergangsphase von sechs Jahren für die Südamerikaner Importkontingente über 54.450 Tonnen frisches und gekühltes Rindfleisch sowie über 44.550 Tonnen gefrorenes Rindfleisch zu einem Zollsatz von jeweils 7,5% vor. Die Mengen beziehen sich auf das Schlachtgewicht (SG). Diese Einfuhrkontingente gelten zusätzlich zur bereits bestehenden Hilton-Quote von etwa 45.000 Tonnen hochwertiger Rindfleischteilstücke, für die aktuell ein Zoll von 20% erhoben wird. Dieser wird mit Inkrafttreten des Mercosur-Abkommens auf null gesenkt.
Der belgische Europaabgeordnete Benoît Cassart, selbst Rinderzüchter, hatte schon unmittelbar nach der Einigung auf die Übereinkunft erklärt, dass die Importkontingente für Rindfleisch die Premium-Teilstücke betreffen, weshalb diese „eine echte Bedrohung“ für den EU-Markt darstellten. Denn die Landwirte in der Union würden mit den Premium-Teilstücken wie Entrecôte und Filet ihr Geld verdienen.