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Landwirtschaft: Rückblick 2024, Prognose 2025

Veröffentlicht am: 17.01.2025 09:29:33
Kategorie : Allgemein

17.01.2025 - Das Wirtschaftsjahr 2024/25 bringt für einen Großteil der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe rückläufige Umsatzerlöse.

Allein die Rindviehhalter profitieren von deutlich positiveren Rahmenbedingungen. Durch den relativ hohen Anteil der Milchviehbetriebe im Testbetriebsnetz wird das Ergebnis der Betriebe insgesamt dadurch überdurchschnittlich beeinflusst. Der aktuell aufgetretene Ausbruch der Maul- und Klauenseuche und die Risiken der Afrikanischen Schweinepest lassen eine Vorschätzung nur unter Einschränkungen zu.

Wetterextreme bestimmen die Anbauplanung

Die Vegetationsperiode 2024 war bundesweit durch überwiegend milde Temperaturen und erhebliche Niederschläge gekennzeichnet. In Nord- und Südwestdeutschland kam es zu Extremniederschlägen mit Hochwasser-Ereignissen, die Neuansaaten erforderten. So fiel zum Beispiel nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes zwischen Oktober 2023 und März 2024 in zahlreichen Gegenden Niedersachsens doppelt so viel Regen wie im langjährigen Durchschnitt. Die Nässe führte bundesweit bei Winterungen und Hackfrüchten zu einem erhöhten Schädlings- und Krankheitsdruck mit Qualitätseinbußen. Gerade auf leichten Böden konnte Sommergetreide von der Witterung profitieren. Aufgrund der Staunässe kam Silomais dagegen auf schweren Böden nicht gut zurecht.

Ernte 2024: Hohe Hackfruchterträge – Einbußen bei der Getreideernte

Die Getreideernte fiel bundesweit auf den niedrigsten Stand seit 2018. Die Erträge gingen im zweiten Jahr in Folge spürbar zurück und liegen unter dem Fünf-Jahres-Schnitt. Bei nur durchschnittlichen Qualitäten fiel besonders der Anteil des Brotgetreides deutlich niedriger als erwartet aus.

Die Rapserträge lagen in den Ländern meist unter den Vorjahresergebnissen. Die Ernteermittlungen ergaben bundesweit einen Rückgang von rund sieben Prozent mit aber durchaus hohen Ölgehalten.

Die Zuckerrüben haben trotz der witterungsbedingt späten Aussaat durch reichlich Niederschläge während der Vegetationsperiode vorwiegend hohe Mengenerträge erreicht. Während zum Kampagnenbeginn noch durchschnittliche Zuckergehalte gemeldet wurden, mussten diese im Verlauf der Kampagne immer weiter nach unten korrigiert werden.

Die Ernteerträge bei Kartoffeln lagen je Hektar etwa auf dem Vorjahresniveau. Jedoch stieg durch die erhöhte Anbaufläche die bundesweite Erntemenge an Kartoffeln deutlich an.

Das Gesamtaufkommen lag neun Prozent über dem Vorjahr und 17 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Vor allem die niedersächsischen Kartoffelbauern fuhren eine Rekordmenge ein. Der hohe Druck durch die Kraut- und Knollenfäule ließ den Anteil der vermarktungsfähigen Ware merklich sinken.

Die Ernteerträge bei Silomais überstiegen weitgehend das Vorjahresergebnis und können als zufriedenstellend bezeichnet werden. Sowohl beim Körner- als auch beim Silomais wurden in fast allen Regionen die Erträge höher eingeschätzt als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Allerdings lagen in Schleswig-Holstein die Maiserträge unter den Vorjahreswerten.

Die Erträge beim Grünland legten minimal zu, differierten jedoch je nach regionaler Niederschlagssituation. Insgesamt waren die Futterbaubetriebe in der Lage, quantitativ und qualitativ ansprechende Silagen anzulegen. Das Kalenderjahr 2024 trug dazu bei, dass die Landwirte wieder Futterreserven aufbauen konnten.

Vermarktungsstrategien für Marktfrüchte gewinnen an Bedeutung

Nach den Preisausschlägen zu Beginn des Ukraine Krieges gaben die Getreidenotierungen bereits im Jahr 2023 spürbar nach. Diese Entwicklung hat sich auch bei der Vermarktung der Ernte 2024 fortgesetzt. Eine weltweit gute Versorgung in Verbindung mit zunehmenden Importen aus Russland und der Ukraine verursachen einen Preisdruck in Deutschland. Dieser könnte für Getreide insgesamt (ohne Körnermais) bis zu 9 Prozent unter dem Vorjahrespreis liegen. Entscheidend ist der Vermarktungszeitpunkt.

Der Angebotsdruck auf dem Rapsmarkt sorgte zu Erntebeginn für einen leichten Rückgang der Erzeugerpreise. Seitdem bewegen sich die Kurse stetig aufwärts und erreichten Ende Dezember ein Niveau um die 500 EUR/t. Als Grund werden die schlechten Rapsernten in der EU und der nachlassende Rapsimport aus der Ukraine genannt.

Das hohe Gesamtangebot bei Kartoffeln führte zu fallenden Preisen bei der Speiseware, die Größenordnungen von minus 30 bis zu minus 40 Prozent erreichen. Ausgehend von einem sehr hohen Vorjahreswert erreichen die Notierungen im laufenden Wirtschaftsjahr in etwa das Niveau der langjährigen Durchschnittswerte. Bei Industriekartoffeln sorgen Anbauverträge für relativ stabile Preisentwicklungen.

Der Zuckermarkt kommt wieder zunehmend unter Druck. Die erfreulichen Preise der Vorjahre führten zu einer Ausdehnung der Anbaufläche in Deutschland und in Europa. Gleichzeitig sinkt aber der Zuckerkonsum. Für Zuckerrüben wird deshalb mit geringeren Erzeugerpreisen gerechnet. Die Landwirtschaftskammern gehen davon aus, dass die Produzenten einen Rückgang von bis zu 20 Prozent hinnehmen müssen.

Milchpreis durch starke Nachfrage gestiegen – MKS sorgt für Unsicherheit

Seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2024/25 stiegen die Milchgeldauszahlungspreise und überschritten im Herbst 2024 die Marke von 50 Cent/kg. Das hohe Preisniveau auf dem europäischen Milchmarkt wird durch eine starke Nachfrage nach Milch und hier vor allem für Fett gestützt. Die Preiserwartungen pendeln für das laufende Wirtschaftsjahr zwischen 50 und 52 Cent je Kilogramm ab Hof. Auf Grund des MKS-Ausbruchs sind die Auswirkungen auf Exporte von Milch und Milchprodukten aktuell schwer einschätzbar.

Notierungen für Schlachtrinder ziehen an

Die Notierungen für Rindfleisch zogen bis zur Jahreswende 2024/25 durch eine weitere Verknappung der deutschen Rindfleischerzeugung und der Rindfleischeinfuhren kontinuierlich an. Dies stabilisiert die Notierungen für Jungbullen, Färsen und Schlachtkühe. Das Kaufinteresse der Kälber- und Bullenmäster entwickelt sich weiterhin positiv. Mastkälber von Fleischrassen werden zu stabilen Preisen nachgefragt.

Schweinemarkt: Preise unter Druck

Insgesamt fehlt es am Schlachtschweinemarkt an Impulsen. Infolge der ausgeglichenen Angebots- und Nachfrageverhältnisse ist der Spielraum für Preisbefestigungen auf dem Schlachtschweinemarkt begrenzt. Erst im Frühjahr wird eine saisongemäß zunehmende Nachfrage nach Schweinefleisch und nach Ferkeln erwartet. Ein großes Problem sind fehlende Arbeitskräfte auf den Schlachthöfen. So liegt die Preiserwartung unter dem hohen Vorjahreskurs auf überdurchschnittlichem Niveau. Kalamitäten, wie z. B. die noch immer grassierende Afrikanische Schweinpest, könnten zu Marktverwerfungen führen.

Für das zweite Halbjahr des laufenden Wirtschafsjahres gehen die Landwirtschaftskammern von einer leichten Erholung aus. Insgesamt wird mit einem Preisrückgang von gut zehn Prozent gerechnet.

Betriebsmittel: Situation entspannt sich weiter

Im vergangenen Zwölfmonatszeitraum sind die Preise für Diesel stetig gesunken und liegen mittlerweile unter dem Vorjahresniveau. Die Rohölpreise stehen unter dem Einfluss geopolitscher Entwicklungen und einer eher schleppenden Nachfrage. Es wird jedoch ein Anstieg durch die seit Anfang Januar 2025 erhöhte CO2-Steuer erwartet.

Auch die Kurse für Stickstoffdünger waren im vergangenen Herbst nicht mehr auf Vorjahresniveau. Kalkammonsalpeter und Harnstoff haben sich im Mittel um zirka 10 Prozent verbilligt. Zum Jahresende ziehen die Kurse jedoch wieder an, da auch die Erdgasnotierungen wieder steigen. Viele Landwirte haben mittlerweile den Bedarf für die erste Düngergabe für die kommende Saison eingekauft.

Entsprechend der Entwicklung bei Getreide sind auch die Kurse für Mischfutter und Futterkomponenten gefallen. Die weitere Entwicklung hängt von der Lage am Getreidemarkt ab. Auch der Marktverlauf für pflanzliche Proteine bleibt schwer einzuschätzen. Der aktuell schwache Eurokurs macht den Import von Sojaschrot teurer.

Auf dem Stromsektor können die Landwirte nur bedingt von den vorherrschenden Preisnachlässen profitieren, da sie häufig länger laufende Verträge abgeschlossen haben. Ausgaben für Lohnarbeit und Maschinenmiete sowie für Personal werden mit einer Steigerung prognostiziert. Auch die Kosten für Gebäude- und Maschinenunterhaltung erhöhen sich.

Deutliches Plus im Futterbau

Nach einer vorübergehenden Preisschwäche im Wirtschaftsjahr 2023/24 ziehen Milchpreise im aktuellen Wirtschaftsjahr wieder an. Für die Futterbaubetriebe ergibt sich dadurch bundesweit eine spürbare Erhöhung der Unternehmensergebnisse, die abhängig von den regionalen Betriebsgrößen zwischen 122.000 EUR für Rheinland-Pfalz und 158.000 EUR für Niedersachsen prognostiziert werden. Allerdings ist unklar, in welchem Ausmaß die Blauzungenkrankheit bzw. die Maul- und Klauenseuche und daraus resultierende Handelsbeschränkungen diese Ergebnisse konterkarieren könnten.

Veredlungsbetriebe: Gewinnrückgang nach Rekordjahr

Nach einem Vorjahr mit Höchstpreisen werden die Unternehmensergebnisse in den Veredlungshochburgen im laufenden Wirtschaftsjahr wieder um bis zu einem Drittel sinken. Unter Berücksichtigung der bisherigen und prognostizierten Marktverläufe könnten sich Ergebnisse zwischen 94.000 EUR in Nordrhein-Westfalen und 109.000 Euro in Niedersachsen ergeben. Damit bleibt in diesen Regionen eine volle Vergütung der Produktionsfaktoren möglich.

Marktfruchtbetriebe mit heterogenen Entwicklungen

Nach den durch die Ukrainekrise beeinflussten Vorjahre orientieren sich die Unternehmensergebnisse der Marktfruchtbetriebe wieder deutlich nach unten. Die Umsatzentwicklung aus der Pflanzenproduktion ist rückläufig.

In Niedersachsen sollte wegen des hohen Hackfruchtanteils mit 85.000 EUR das Unternehmensergebnis des Vorjahres um 12 Prozent verfehlt werden. In den überwiegend auf Getreide und Raps ausgelegten Marktfruchtbetrieben in Schleswig-Holstein oder dem Saarland werden weitaus deutlichere Gewinneinbrüche auf etwa 30.000 € erwartet.

Weinbau in schwerem Unwetter

Die Prognose der Wirtschaftsergebnisse im Wirtschaftsjahr 2024/25 sieht auch im dritten Jahr in Folge keine Umkehr des Abwärtstrends. Der Weinkonsum ist weiter rückläufig. Die Preise für alle Traubenerzeugnisse stehen fortgesetzt unter Druck. Die Fassweinpreise liegen nochmals 10 bis 15 Prozent unter dem Vorjahr. Für Grundweine wird teilweise die Marke von 50 Cent/ Liter unterschritten. Der wichtigste Absatzweg für Flaschenweine bleibt der Lebensmitteleinzelhandel. Dort stehen Erzeugnisse aus Deutschland im Preisvergleich mit internationalen Weinen und kämpfen in einem schrumpfenden Markt. Somit wird für das laufende Wirtschaftsjahr mit weiter rückläufigen Ergebnissen im Weinbau gerechnet.

Unternehmensergebnisse vorwiegend überdurchschnittlich

Nach den Marktturbulenzen durch Corona und dem Beginn des Ukraine-Krieges haben sich die Märkte und die Auswirkung auf die wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe normalisiert. Mit Unterstützung der überdurchschnittlichen Ergebnisse der Futterbaubetriebe werden sich dadurch die Einkommen der Haupterwerbsbetriebe wieder auf ein gehobenes Fünfjahres-Niveau einpendeln. Dies wird jedoch nicht ausreichen, um den Ansprüchen einer angemessenen Entlohnung und Risikodeckung zu entsprechen.

Es bleibt stets zu berücksichtigen, dass von den erwirtschafteten Ergebnissen, die privaten Lebenshaltungskosten sowie Einkommenssteuern, private Versicherungen, Altenteiler-Leistungen, Tilgung der privaten Darlehen sowie Zukunftsinvestitionen zu finanzieren sind. Daher ist ein Unternehmensergebnis von mindestens 100.000 EUR für einen Haupterwerbsbetrieb erforderlich. Dies ist auch mit Blick auf die von Gesellschaft und dem Gesetzesgeber geforderten Neuausrichtung der Tierhaltung und für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Unternehmen notwendig.

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