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Klimaschutz: Biogas-Kleinstanlagen zur Güllevergärung
Veröffentlicht am:
23.02.2024 16:16:22
Kategorie :
Allgemein
, News
23.02.2024 - Gülle und Mist setzen klimaschädliches Methan frei. Das lässt sich weitgehend verhindern, indem man den Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen vergärt. Doch vor allem für kleinere landwirtschaftliche Betriebe rechnete sich bisher der Betrieb einer solchen Anlage nicht. Das soll sich ändern: Mit der Aufgabe, wie auch dort möglichst kostengünstige, effiziente Biogas-Kleinstanlagen errichtet werden können, beschäftigen sich Forschende in einem Verbundprojekt unter Leitung der Universität Hohenheim. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit insgesamt 1,28 Mio. Euro gefördert, wovon rund 460.000 Euro die Arbeitsgruppe von PD Andreas Dr. Lemmer von der Landesanstalt für Agrartechnik und Bioenergie erhält.
In Deutschland ist die Landwirtschaft für über 59 Prozent der Methan- und 95 Prozent der Ammoniak-Emissionen verantwortlich. Die wichtigsten Methan-Quellen sind der Verdauungsprozess von Wiederkäuern und Emissionen durch die Lagerung von Festmist und Gülle, sogenannter Wirtschaftsdünger. Dabei hat Methan ein etwa 84-mal höheres kurzfristiges Treibhauspotenzial als Kohlendioxid. Zudem trägt es zur Bildung von bodennahem Ozon bei, das die menschliche Gesundheit beeinträchtigt, Pflanzen schädigt und ebenfalls den Klimawandel vorantreibt.
Ein vielversprechender Ansatz zur Treibhausgasreduktion ist die Vergärung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen. Aktuell werden jedoch erst rund 30 Prozent der in Deutschland anfallenden Güllemengen in Biogasanlagen verwertet. Vor allem in kleineren Viehbetrieben kann eine wirtschaftliche Biogasproduktion bisher nicht umgesetzt werden. Ziel des Verbundprojektes KLAWIR ist es deshalb eine standardisierte und kostengünstige Biogas-Kleinstanlagen zu entwickeln. Diese Anlagen eignen sich für landwirtschaftliche Betriebe mit einem Tierbestand ab ca. 170 Großvieheinheiten und können dezentral Strom und Wärme bereitstellen. Sie verwenden eine einstufige Güllevergärung und basieren auf einem kostengünstigen, vollständig recyclebaren Rührkessel-Fermenter, der in Holz-Sandwichbauweise gefertigt wird. Eine automatisierte Prozessdatenerfassung und -verarbeitung ermöglicht einen weitestgehend digitalisierten Betrieb. Weiterer Bestandteil des Anlagenkonzeptes ist ein System zur Wärmerückgewinnung.
So sollen Biogasanlagen in der Leistungsklasse von ca. 30-50 kW zu einem Gesamtpreis von weniger als 8.000 Euro je kW realisierbar sein. Die Sensorik, deren Internetanbindung sowie sämtliche sonstigen Komponenten werden dafür standardisiert und vormontiert geliefert, so dass die KLAWIR-Fermenter innerhalb von maximal drei Wochen errichtet werden können. Die vergleichsweise niedrigen Baukosten zusammen mit hohen Nutzungsgraden führen dazu, dass diese Anlagen wirtschaftlich betrieben werden können. Zudem besitzen sie ein sehr großes Übertragungspotenzial auf eine Vielzahl von landwirtschaftlichen Betrieben, nicht nur in Deutschland.
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AVA-Kommentar: Alles schön, gut und nachvollziehbar. Wir haben uns vor Jahren im Rahmen des „chronischen Botulismus“ intensiv mit Biogasanlagen und Biogasrestmasse beschäftigt. So einige „Sachen“ bei der Hygienisierung sind für uns noch nicht genug geklärt worden. Fragen Sie bei Interesse nach.