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Kälbertränken auf Neuseeländisch
Veröffentlicht am:
01.02.2025 09:55:19
Kategorie :
Rinder
01.02.2025 - Familie Dick vom Stiegerhof in Maishofen hat 2011 mit ihrem Kälbertränksystem den dritten Platz eines Wettbewerbs belegt. Wir haben mit Alois Dick gesprochen, was sich seitdem bei den Kälbern und auf dem Hof verändert hat.
Der Nebel hängt tief in Maishofen in Salzburg, nur die Kirchturmspitze ragt hinter Alois Dick aus den Nebelschwaden. Eine Kuh mit braun-schwarzem Fell senkt ihren Kopf und reißt ein Grasbüschel ab. Es ist einer der letzten Tage im November, den die 35 Bio-Milchkühe auf der Weide verbringen. Die Rinderrasse zu bestimmen, ist schwierig. Es handelt sich dabei um Jersey gekreuzt mit Kiwi Cross sowie seit kurzem auch Normande.
Die Kurzrasenweide, die spezielle Kreuzung, der Umstieg auf Heumilch ohne Kraftfuttereinsatz sind neben der Kälberfütterung weitere Punkte, die sich in den letzten Jahren am Stiegerhof geändert haben. 2011 belegte Familie Dick den dritten Platz beim Bio- Fuchs Wettbewerb. Ihr System, bei dem vier Kälber aus einem am Boden stehenden Eimer mittels Saugschläuchen ohne Rückschlagventile tranken, setzte sich im Wettbewerb durch. „Wenig später sind wir mit der Kälberaufzucht ins Freie übersiedelt. Dort stellten wir fest, dass uns in den kalten Wintermonaten die Schläuche zufroren“, erinnert sich der 53-jährige Bio-Bauer.
Inspiration aus Neuseeland
Für beide Kälbertränksysteme holte sich Alois Dick Impulse aus Urlauben in Neuseeland. Nachdem die alte Lösung nicht mehr möglich war, ließ sich der Landwirt von dort inspirieren. „Wir entschieden uns für die Milk bar – Milchbar – ein neuseeländisches Produkt. Sie ist angelehnt an unser altes System, aber es kann nichts mehr zufrieren. Außerdem trinken jetzt nicht vier Kälber aus einem Eimer, sondern zehn Kälber aus der Milchbar“, erzählt der Landwirt. Die Kälber werden am Stiegerhof nur die ersten Tage in Einzeliglus gehalten, bis sie gelernt haben den Nuckel richtig zu benutzen. Danach kommen sie in eine große Gruppe. Der Bio-Bauer erklärt: „Bei uns findet die gesamte Aufzucht der Kälber im Freien statt, wenn sie keiner Zugluft ausgesetzt sind und es trocken ist. Dann funktioniert das auch bei höheren Minustemperaturen ohne Probleme.“
Weitere Vorteile sieht er darin, dass die Kälber viel gesünder sind und der leichte Konkurrenzkampf in der Gruppe die Entwicklung fördert. Sorge, dass ein Kalb zu wenig Milch erwischt, hat der Bio-Bauer nicht. „Auch unsere jetzigen Sauger haben kein Rückschlagventil. Die Kälber müssen immer saugen. Es wird wohl minimale Unterschiede bei der Milchmenge, die sie aufnehmen, geben, aber da die Kälber in der Gruppe alle etwa gleich alt sind, sind diese gering.“ In eine Milchbar können 40 l gefüllt werden. Die Familie nutzt zwei Milchbars. Die Sauger werden nach einer Saison getauscht.