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Herabsetzung des Wolfschutzes erntet Zustimmung aus der Politik
Veröffentlicht am:
09.12.2024 16:48:12
Kategorie :
Allgemein
09.12.2024 - Das Herabsetzen des Wolfschutzes in der Berner Konvention stößt in der Politik parteiübergreifend auf ein positives Echo. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir begrüßte die Entscheidung ausdrücklich.
Die Weidetierhaltung und der Wolfsschutz könnten nun besser in Einklang gebracht werden. „Mit klaren, rechtssicheren Regeln für den Umgang mit problematischen Wölfen kann die tragfähige Balance zwischen dem Schutz landwirtschaftlicher Existenzen und dem Naturschutz besser gelingen.“, betonte Özdemir.
Positive Reaktionen kamen aus den Bundesländern. Von einem guten Tag für die Weidetierhalter und die Biodiversität sprach Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Es müssten nun aber zwingend weitere Schritte folgen, um das dringend erforderliche aktive Bestandsmanagement für den Wolf zu erreichen.
Notwendig seien auf EU-Ebene eine Absenkung des Schutzstatus für den Wolf und für ganz Deutschland die Feststellung des günstigen Erhaltungszustands, forderte die Ressortchefin. Sobald diese Schritte erfüllt seien, könne und müsse der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden.
Für den Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommerns, Till Backhaus, ist die Lockerung des Wolfsschutzes „ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem aktiven Wolfsmanagement in Deutschland“. Es sei zu hoffen, dass der Bund sofort damit beginne, die erforderlichen Rechtsanpassungen vorzunehmen. Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen gab zu bedenken, dass die Entscheidung des Europarat-Gremiums nicht automatisch bedeute, dass die Tiere in Deutschland ab sofort geschossen werden dürfen.
Nach Ansicht von Sachsen-Anhalts Agrarressortchef Sven Schulze zeigt der Anstieg der Rissvorfälle durch den Wolf, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Ziel müsse es jetzt sein, eine Regulierung zu etablieren, die den Artenschutz und die Interessen des ländlichen Raumes gleichermaßen berücksichtigt.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer forderte von der EU-Kommission, die Änderung der Flora-Fauna-Habitat-(FFH)-Richtlinie ausschließlich für den Wolf zu ermöglichen. Dann könnten endlich ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglicht und die Entnahme von ProblemwöIfen zum Schutz der Weidetiere erleichtert werden.
Endlich Licht am Horizont
„Mit der heutigen Entscheidung, den Schutzstatus des Wolfs abzusenken, sehen unsere Weidetierhalter endlich Licht am Horizont“, kommentierte der agrarpolitische Sprecher der CSU im Bundestag, Artur Auernhammer, die Entscheidung. Dieser Schritt sei angesichts der Entwicklung der Wolfspopulation in den vergangenen Jahren längst überfällig gewesen.
Die FDP-Bundestagsabgeordnete Carina Konrad bezeichnete die nun erfolgte Herabstufung als einen entscheidenden Schritt, um schneller und gezielter auf zunehmende Angriffe auf Nutztiere reagieren zu können. Darauf habe die FDP seit Langem gedrängt. Von Kommissionspräsidentin Dr. Ursula von der Leyen forderte Konrad, nun zügig einen Vorschlag zur Anpassung des EU-Rechts vorzulegen.
Zustimmung auch aus Brüssel
Der CSU-Europaabgeordnete Stefan Köhler begrüßte die Entscheidung des Europarats ebenfalls. Er zeigte sich darüber erleichtert, dass nun Wölfe, die nachweislich Weidetiere gefährden, entnommen werden können. Der CSU-Abgeordnete sieht darin allerdings keinen Freifahrtschein für die Jagd auf Wölfe.
Christine Singer, die für die Freien Wähler im EU-Parlament sitzt, bezeichnete den Beschluss als großen Erfolg. Dies sei ein starkes Signal für Europas Landwirtschaft und den ländlichen Raum. „Nach Jahren, in denen Landwirte mit Wolfsrissen, verängstigten Herden und wachsendem Druck alleingelassen wurden, bekommen sie endlich die Rückendeckung, die sie verdienen.“
Zustimmung kommt auch vom CSU-Europaparlamentarier Markus Ferber. Nach seiner Ansicht sollte die neue Kommission nun die Gunst der Stunde nutzen und einen Vorschlag zur Änderung des Wolf-Schutzstatus vorlegen. Mit ihrer Untätigkeit setze die Kommission die Existenzgrundlage vieler Bauern und Almwirte bewusst aufs Spiel, kritisierte Ferber.