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H5N1 bei Milchkühen birgt geringes Risiko in Europa

Veröffentlicht am: 15.07.2024 09:50:11
Kategorie : Rinder

15. 07.2024 - Aktuell besteht für Deutschland nur ein sehr geringes Risiko für Ausbrüche der Geflügelpest vom Typ H5N1 bei Milchkühen. Das ist zumindest die Einschätzung des Vizepräsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Prof. Martin Beer.

H5N1 bei Milchkühen sei erstmals überhaupt und ausschließlich in den USA aufgetreten, sagte Beer am Donnerstag (11.7.) vor Journalisten. „Für Deutschland oder die EU gibt es keinerlei Hinweise auf ein ähnliches Geschehen, was auch durch die laufenden Untersuchungen von Tankmilchproben unterstrichen wird“. Dennoch müssten die Ausbrüche in den USA „unbedingt eingedämmt werden“, mahnte Beer. „Insbesondere auch, um zu verhindern, dass es zu einer weiteren Anpassung an Rinder kommt und damit eventuell auch zu einer leichteren Verbreitung“, so der Leiter des Instituts für Virusdiagnostik.

Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL), Dr. Ophelia Nick, betonte, dass die aktuelle Situation „sehr ernst“ genommen werde. Das BMEL stehe mit Partnern auf internationaler und auf Landesebene im engen Austausch. Alle zuständigen Stellen seien sensibilisiert und könnten schnellstmöglich reagieren, sollte es nötig werden, versicherte Nick. Laut dem zuständigen Abteilungsleiter im BMEL, Prof. Markus Schick, untersuchen das Agrarressort und das FLI derzeit stichprobenartig Tankmilchproben und Milchrinder. Bislang sei dabei kein Hinweis auf das H5N1-Virus gefunden worden, so Schick.

Vermehrung in Kuheutern

In den USA breitet sich der Erreger seit einigen Monaten in Kuhställen aus. Vereinzelt sind auch Menschen infiziert worden – die Verläufe waren dabei allerdings mild. Besonders gute Bedingungen findet das Virus laut FLI offenbar in den Eutern der Rinder vor. Dort sei die Viruslast besonders hoch, die Übertragung zwischen Milchkühen finde vermutlich über kontaminiertes Melkgeschirr statt. Auch über Rohmilch könne eine Ansteckung erfolgen. Dagegen gelte pasteurisierte Milch als sicher, denn bei der Erhitzung werde das Virus zerstört.

Für Aufsehen sorgte jedoch kürzlich eine Studie der Universität Wisconsin-Madison, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Demnach kann eine Übertragung zwischen infizierten Frettchen und Mäusen möglicherweise auch über die Atemwege und ohne direkten Kontakt zwischen den Tieren erfolgen, wenn auch auf äußerst ineffektive Weise.

Humanimpfstoffe in der Entwicklung

Derweil arbeiten einige Pharmaunternehmen an Humanimpfstoffen gegen die Geflügelpest. Erst kürzlich hat die US-amerikanische Biotechnologiefirma Moderna dafür eine Förderung in Höhe von 176 Mio. US-Dollar vom amerikanischen Gesundheitsministerium erhalten. Die Entwicklung eines mRNA-Impfstoffs ist offenbar schon relativ weit fortgeschritten: Im Herbst sollen laut Moderna-CEO Stéphane Bancel Ergebnisse vorliegen.

Schon vorgesorgt hat die Europäische Kommission. Im Juni 2024 wurde mit dem australischen Spezialisten für Grippeimpfstoffe CSL Seqirus einen Rahmenvertrag über maximal 665.000 Dosen Impfstoff für Menschen geschlossen. Diese sollen für Personen bestimmt sein, die einem großen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.

Lesen Sie hier den gesamten Bericht

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