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Facharbeitsgruppe zur Afrikanischen Schweinepest tagt

Veröffentlicht am: 04.09.2024 12:19:05
Kategorie : Schweine

Facharbeitsgruppe zur Afrikanischen Schweinepest tagt - Intensiv auf Ausbruch vorbereitet

04.09.2024 - Das Landratsamt hat sich in den vergangenen Jahren intensiv auf einen möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Main-Tauber-Kreis vorbereitet. Die Federführung liegt beim Veterinäramt. Zudem erörtern die beteiligten Fachämter der Kreisverwaltung regelmäßig im Rahmen der Facharbeitsgruppe ASP aktuelle Fragen rund um die Tierseuche. Nun hat sich die Sachverständigengruppe zu einem weiteren Fachgespräch unter der Leitung des Ersten Landesbeamten Florian Busch getroffen.

„Unser wichtigstes Ziel ist es, das Einschleppen der Afrikanischen Schweinepest in die Hausschweinebestände sowie einschneidende Restriktionen für die landwirtschaftlichen Betriebe zu verhindern“, erklärte Busch. Aus seiner Sicht ist es bei dem jüngsten Treffen gelungen, „die aktuelle Lage in großer Detailtiefe zu durchleuchten, um die weiteren Planungen daran auszurichten“. Bei vielen Aspekten habe das Land in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, robuste Strukturen zu schaffen, beispielsweise mit der landesweit einheitlichen Regelung der Beauftragung von Suchhundegespannen über das „Training Center Retten und Helfen Mosbach“ (TCRH). Andererseits würdigte er die Planungen innerhalb des Landratsamtes, wo das Zusammenwirken der an der Seuchenbekämpfung beteiligten Fachbehörden sehr gut geregelt und eingespielt sei.

Ziel der vor gut fünf Jahren gegründeten Facharbeitsgruppe ist es, Maßnahmen zu besprechen, mit denen einem Ausbruch der ASP vorgebeugt werden kann. Bei einem möglichen Seuchengeschehen im Landkreis soll dieses bestmöglich eingedämmt und bekämpft werden. Dies ist aus Sicht des Ersten Landesbeamten ein wichtiges Ziel, denn eine Infektion mit dem ASP-Virus verläuft für Wild- und Hausschweine tödlich. Es wurde bereits 2014 nach Europa eingetragen und breitet sich seitdem immer weiter aus. Zu den Herausforderungen gehört die lange Infektiosität. Zum Beispiel bleibt das Virus auch in verarbeitetem Schinken ein Jahr lang ansteckungsfähig. Damit verbreitet sich das Virus auch immer wieder durch achtlos weggeworfene Wurstbrote und andere Lebensmittel aus, die von Wildschweinen gefressen werden. Zwar können Räume und Gegenstände gut desinfiziert werden, einen geeigneten Impfstoff gibt es jedoch nicht. Für Menschen und andere Tiere ist die Krankheit ungefährlich.

Der Leiter des Veterinäramtes, Dr. Gerhard Wegmann, fasste die aktuelle Lage und das geplante Vorgehen zusammen. Wenn in einem Stadt- oder Landkreis erstmals festgestellt wird, dass ein Wildschwein mit dem ASP-Virus infiziert war, wird vor Ort ein Krisenstab eingerichtet. Zu den Aufgaben gehört es, Restriktionszonen festzulegen und diese durch Zäune einzugrenzen. Begleitend werden Allgemeinverfügungen erlassen, welche die notwendigen Regelungen treffen.

Im Fall eines Seuchenausbruchs müssen zudem in den Wäldern verendete Wildschweine gesucht und geborgen werden. Die Kadaversuche gilt als wichtiger Bestandteil der Tierseuchenbekämpfung, weil sich in den infizierten toten Wildschweinen und deren Umgebung sehr viel infektiöses Virusmaterial befindet. Hierzu hat das Landratsamt bereits ab dem Jahr 2020 Bergeteams ausgebildet und geschult, die mit je drei bis fünf Personen aus dem Straßenbauamt, dem Landwirtschaftsamt, dem Vermessungs- und Flurneuordnungsamt sowie dem Forstamt besetzt wurden. Die Arbeit der Bergeteams wurde bisher fünf Mal in praktischen Übungen erprobt. Auch die notwendige Ausstattung, darunter geschlossene Pkw-Anhänger, wurde beschafft.

Eine beträchtliche Anzahl an Hundebesitzerinnen und -besitzern aus dem Landratsamt hat die Bereitschaft erklärt, bei der Suche nach Wildschweinkadavern mitzuwirken. Das Straßenbauamt hat auf den Parkplätzen ein besonderes Augenmerk auf die geschlossenen Müllbehälter gelegt und es werden Schritt für Schritt wildschweinsichere Müllbehälter an überörtlichen Straßen im Kreisgebiet installiert. Über das Kreisgebiet verteilt wurden elf Verwahrstellen für Wildabfälle und verendete Wildschweine errichtet, die von den Jägerinnen und Jägern auch sehr gut angenommen werden. Die Ortspolizeibehörden wurden sensibilisiert, Abstimmungen und Übungen mit Feuerwehr und Katastrophenschutz fanden statt, insbesondere hinsichtlich der Dekontamination.

Der Zaunbau wurde im Sommer 2022 bei einer Übung im Kirchwald bei Boxberg-Angeltürn mit 34 Mitwirkenden aus fünf Fachämtern des Landratsamtes erprobt. Das Veterinäramt hatte die Übung in Zusammenarbeit mit dem ASP-Kompetenzteam des Landwirtschaftlichen Zentrums Baden-Württemberg Aulendorf (LAZ BW) und unter Mitwirkung des Landesbetriebs ForstBW organisiert, der im Ausbruchsfall die Zäunungen vornehmen wird. „Das Seuchengeschehen im Schwarzwildbestand in den östlichen Bundesländern konnte vor allem durch die Errichtung von Zäunen erheblich eingedämmt werden, indem die Abwanderung von Wildschweinen und damit die Verbreitung des Virus eingeschränkt wurden“, machte Dr. Wegmann deutlich.

Im Frühjahr 2023 nahm das Landratsamt darüber hinaus an einer landesweiten Übung teil, mit der die Zusammenarbeit in den ersten Tagen eines Seuchenausbruchs erprobt wurde. Zudem laufen ständig Übungen zur Arbeit mit dem Tierseuchen-Nachrichtensystem (TSN), einem bundesweit einheitlichen, elektronischen Programm zur Erfassung aller anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten.

Am jüngsten Treffen der Facharbeitsgruppe nahmen zwei Experten als Gäste teil. Dr. Hans-Peter Sporleder vom operativen Kompetenzzentrum ASP beim Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg in Aulendorf setzte sich insbesondere dafür ein, bei einem ASP-Ausbruch von Beginn an größere Gebiete abzuzäunen, anstatt diese Schritt für Schritt erweitern zu müssen. Aktuell sei noch genügend Material für den Zaunbau bevorratet, eine Nachbestellung laufe.

Zudem stellte Dr. Christina Jehle von der Training Center Retten und Helfen GmbH vor, wie dort Hunde mit ihren Führern für die Suche nach toten Wildschweinen ausgebildet werden und wie deren Einsatz in den betroffenen Gebieten in Baden-Württemberg erfolgt.

Den Referenten dankte Busch für die direkten Einblicke in das laufende Bekämpfungsgeschehen in Baden-Württemberg: „Es war genau jetzt der richtige Zeitpunkt, dass wir im Main-Tauber-Kreis den Austausch mit Ihnen zu Ihren Erfahrungen aus der aktuellen Praxis gesucht haben.“

Lesen Sie hier den gesamten Bericht

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