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Ernährungsverhalten soll Schwerpunkt bilden
Veröffentlicht am:
18.12.2024 16:33:42
Kategorie :
Allgemein
18.12.2024 - Die Untersuchung von Ernährungsverhalten bei Kindern und bei Erwachsenen soll ein Schwerpunkt der Arbeit von Tanja Schwerdtle, der neuen Präsidentin des Max-Rubner-Instituts (MRI) sein. Die Lebensmittelchemikerin und bisherige Vizepräsidentin des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hat sich und ihre Vorhaben am Mittwochvormittag den Abgeordneten des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft vorgestellt.
Um das herauszufinden, wolle sie am MRI weitere modulare Ernährungsmonitorings durchführen. Im September sei ein nationales Ernährungsmonitoring für Erwachsene angelaufen, im kommenden Jahr soll es dazu Ergebnisse geben. Eine solche Untersuchung für Kinder sei geplant gewesen, konnte aufgrund der Haushaltslage aber nicht begonnen werden. Umfangreiche Studien wie die Verzehrstudie des MRI aus dem Jahr 2008 hält Schwerdtle für zu aufwändig. Das Ernährungsverhalten verändere sich sehr schnell, deshalb seien kleinere, gezieltere Untersuchungen zielführender.
Die Lebensmittelchemikerin Tanja Schwerdtle ist seit September 2024 neue Präsidentin des Max-Rubner-Instituts. Davor war sie Vizepräsidentin des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und war Professorin für Lebensmittelchemie an der Universität Potsdam.
Aus den Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen kamen Hinweise zu den Empfehlungen des Bürgerrates „Ernährung im Wandel“ (20/10300), ein kostenloses Mittagessen in Kitas und Schulen einzuführen. Schwerdtle machte deutlich, dass die Gemeinschaftsverpflegung für Kinder zwar sehr wichtig sei, sie aber von kostenlosen Angeboten wenig halte, vielmehr sollte nach dem Vorbild Dänemarks ein qualitativ hochwertiges Mittagessen im Mittelpunkt stehen. Verschiedene internationale Studien hätten gezeigt, dass die Ernährungserziehung im Kindesalter prägend sei.
Die Vertreter von FDP und AfD wollten von der neuen MRI-Präsidentin wissen, wie sie mit der Kritik des Lebensmittelverbands Deutschland am Stakeholderprozess des Max-Rubner-Instituts zur Erarbeitung wissenschaftsbasierter Reduktionsziele für Zucker, Fette und Salz in Lebensmitteln umgehen wolle. Der Verband hatte sich eine stärkere Einbindung der Lebensmittelwirtschaft gewünscht. Im Rahmen der Nationalen Reduktions- und Innovationsstrategie hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das Max-Rubner-Institut mit der Erarbeitung einer Methodik zur wissenschaftlichen Ableitung von Reduktionszielen für Zucker, Fette und Salz beauftragt. Dafür waren in einem durch das MRI koordinierten Stakeholderprozess rund 100 Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachbereichen der Wissenschaft, aus Fachverbänden sowie der Lebensmittelwirtschaft einbezogen worden.
Schwerdtle machte deutlich, dass Wirtschaftsvertreter an den Gesprächen, die bis September 2024 dauerten, beteiligt gewesen seien. Der Abschlussbericht solle umfänglich auch die Anmerkungen der Wirtschaftsverbände beinhalten. Nicht nur der Lebensmittelverband habe Bedenken geäußert, sondern auch die Milchindustrie. Die angestrebten Reduktionsziele seien jedoch nur gemeinsam mit der Industrie zu erreichen.
Die Abgeordneten der CDU/CSU-Fraktion unterstrichen die Bedeutung von Ernährung, Gesundheit und Bewegung bei Heranwachsenden. Laut MRI seien diese Bereiche nicht zu trennen, es sei jedoch nicht die alleinige Zuständigkeit des MRI, diese zu untersuchen, allerdings gebe es im Institut ein Humanstudienzentrum, an dem Fragen zu Kinderernährung untersucht werden können.
Die Abgeordnete der Gruppe Die Linke wollte wissen, ob das MRI, an dem 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind, mit Hauptsitz in Karlsruhe und weitere Standorte in Kiel, Detmold und Kulmbach, einen Standort in einem der ostdeutschen Bundesländer plane. Dazu konnte MRI-Präsidentin Tanja Schwerdtle jedoch keine Auskunft geben.
Das Max-Rubner-Institut ist die Forschungs- und Beratungseinrichtung des Bundes im Bereich Ernährung und Lebensmittel. Aufgabe des Ressortforschungsinstituts im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ist es, mit Forschung und Beratung der Politik wissenschaftliche Entscheidungshilfe zu bieten. Forschungsschwerpunkte des MRI im Rahmen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes liegen in den Bereichen gesunde und nachhaltige Ernährung einschließlich der Ernährung von Bevölkerungsgruppen in spezifischen Lebensphasen mit teilweise besonderen Ansprüchen, wie zum Beispiel Kinder und ältere Menschen sowie in der Qualität von Lebensmitteln.
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