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Ernährungstherapie: Wer darf beraten?
Veröffentlicht am:
17.06.2024 17:51:16
Kategorie :
Allgemein
17.06.2024 - Zu wem schickt ihr eure Patienten eigentlich, wenn es um Ernährungsberatung geht – zum Diätassistenten, zu Ernährungswissenschaftlern oder ganz wo anders hin? Warum es hier dringend Einheitlichkeit braucht.
Das deutsche Gesundheitssystem galt einst als erstrebenstwert. Aber während der Rest Europas links und rechts an uns vorbeirast, hinkt unser Gesundheitssystem mal wieder hinterher. Wobei diesmal? Beim Thema Ernährungsberatung und Ernährungstherapie. Denn überall in Europa ist der Berufsstand der akademischen Ernährungsfachkräfte eindeutig geklärt und gesetzlich verankert, nur hier nicht. „Deutschland ist quasi das gallische Dorf der Ernährungstherapie – nur in negativ“ sagt Dr. Ute Brehme, Leiterin des Referats Fortbildung der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) am Kongress Ernährung 2024 in Leipzig.
Was ist eine Ernährungsfachkraft?
In Deutschland unterscheidet man bei den Ernährungsfachkräften zwischen den Diätassistenten und Ökotrophologen sowie Ernährungswissenschaftlern und Absolventen inhaltlich vergleichbarer Studiengänge. „Der Diätassistent ist hier ganz klar der staatlich anerkannte Heilberuf – aber er ist noch nicht zwingend akademisch ausgebildet“, so Brehme. Den Diätassistenten gegenüber stehen Studienabsolventen der oben erwähnten Fächer – sie haben zwar die entsprechende akademische Ausbildung, sind aber keine staatlich anerkannten Heilberufler.
Die Diätassistenten hätten hier weniger Probleme, aber akademisch ausgebildete Ernährungsfachkräfte würden im deutschen System einfach hintenüber fallen, obwohl sie über entsprechende Qualifikationen verfügen.
„Deutschland ist quasi das gallische Dorf der Ernährungstherapie – nur in negativ.“
„Alle Länder um uns herum haben einen klar definierten akademischen Heilberuf zum Thema Ernährungstherapie. Nur wir haben diesen Wirrwarr an unterschiedlichen Berufsgruppen, die mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen einhergehen“, sagt Brehme. Das ist sowohl für Ärzte als auch für Patienten unübersichtlich. „Wir brauchen hier für den Patienten unbedingt eine klare Ansage: wer unterstützt mich bei meiner Ernährungstherapie und wer ist akademisch ausgebildet?“ Und damit einher geht auch eine eindeutige, einfache Berufsbezeichnung – unter dem Beruf „Diätassistent“ könnten sich viele Patienten nichts vorstellen. In Österreich zum Beispiel geht man zum Diätologen, in der Schweiz zum Diplom-Ernährungsberater.