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Diskussion über den Schutzstatus des Wolfs in Europa
Veröffentlicht am:
25.11.2024 08:22:37
Kategorie :
Allgemein
25.11.2024 - In Europa wird der Schutzstatus des Wolfs kontrovers diskutiert. Die „Initiative für Großraubtiere in Europa“ (LCIE) vertritt die Meinung, dass es noch verfrüht sei, den Schutzstatus des Wolfs herabzusetzen. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hingegen beklagt, dass sowohl auf EU-Ebene als auch in Deutschland die Daten zum Wolfsbestand veraltet seien.
Das Bundesumweltministerium verzeichnete im Sommer 2022 insgesamt 184 Wolfsrudel in Deutschland. Der DJV schätzt jedoch, dass die Zahl der Rudel bis zum Sommer 2024 auf etwa 270 anwachsen wird, mit einer jährlichen Zunahme von 20 bis 25 Prozent.
Nach Ansicht des DJV wird ein wirksames Bestandsmanagement derzeit nicht realisiert. Der DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke äußerte, dass die zögerliche Haltung von Politik und Wissenschaft das Vertrauen der ländlichen Bevölkerung untergrabe und ein differenziertes Bestandsmanagement nicht umgesetzt werde. Er merkte weiter an, dass die Anzahl der durch Wölfe getöteten Nutztiere in Deutschland jährlich stark ansteige.
Die LCIE hält dagegen, dass sich seit einem Antrag der Schweiz im Jahr 2022 zur Herabstufung des Wolfsschutzstatus weder die Anzahl der Wölfe noch die der Nutztierrisse signifikant verändert hätten. Trotzdem stieg die Anzahl der in Deutschland durch Wölfe gerissenen Schafe, Ziegen, Rinder und Pferde innerhalb eines Jahres um 31 Prozent auf insgesamt 5.727.
Der DJV fordert daher das Bundesumweltministerium auf, die aktuellen Wolfszahlen für 2023, die kürzlich von einer zuständigen Ländergruppe gesammelt wurden, unverzüglich zu veröffentlichen. Außerdem sollte eine zurückgehaltene Populationsstudie zum Wolf vom Bundesamt für Naturschutz schnellstmöglich publik gemacht werden. Dammann-Tamke beklagt, dass das Zurückhalten der Studie weiterhin Misstrauen schürt, ob das Ministerium den Koalitionsvertrag bezüglich des Wolfsschutzes ernsthaft verfolgen will.