Suchen im Blog
Butterpreise im Steilflug - Sachsens Bauernpräsident für mehr Tierhaltung
Veröffentlicht am:
11.01.2025 09:26:47
Kategorie :
Allgemein
11.01.2025 - Landesbauernpräsident Torsten Krawczyk rechnet weiterhin mit hohen Preisen für Milchprodukte wie Butter und dringt auf bessere Rahmenbedingungen für die Tierhaltung in Sachsen.
„Die Preise werden oben bleiben“, sagte er in Limbach-Oberfrohna (Landkreis Zwickau). In den vergangenen Jahren sei die Milchproduktion stärker gesunken als der Verbrauch. Es entstand also eine Mangellage mit entsprechenden Auswirkungen auf den Preis. Hinzu kommen Probleme mit Tierseuchen wie der Blauzungenkrankheit, die aber andere Bundesländer stärker treffen als Sachsen.
„Wir wollen wieder ein bisschen mehr Tier wagen“, sagte Krawczyk. Dabei sei es schon ein Erfolg, zunächst den weiteren Abbau der Tierhaltung zu stoppen. Das Statistische Landesamt hatte im vergangenen Jahr die geringste Zahl an Schweinen und Rindern seit 1992 gemeldet.
Sachsen habe eine weitaus geringere Tierdichte als andere Regionen in Deutschland und daher noch Potenzial, betonte der Bauernfunktionär. Um eine Trendwende zu erreichen, müssen die regionale Verarbeitung und Vermarktung weiterentwickelt sowie Hürden und Bürokratie für Tierhalter abgebaut werden. Aktuell zum Beispiel würden Schweine aus Sachsen vielfach über die Landesgrenze geschafft, um als Schnitzel zurückzukommen.
Krawczyk monierte große Unterschiede zwischen den Landkreisen bei Gebühren für die Fleischbeschau. Auch sprach er sich für weniger Bürokratie bei der Tötung von Weidetieren per Schuss aus. Bisher musste stets ein Amtstierarzt dabei sein – obwohl das Personal geschult sei. «Das ist irre.» Bei einem Jäger werde dies auch nicht verlangt.
Sorgen bereiteten den Bauern zudem neue Vorgaben beim Emissionsschutz. Dadurch drohende Milchviehbetriebe, ihr Güllebecken nicht mehr nutzen können. Der Bauernpräsident fordert, zumindest Bestandsanlagen von der Verschärfung auszunehmen. Sachsen müsste eine entsprechende Initiative im Bund starten.
Sorge um weitere Seuchenausbrüche
Die Erzeugerpreise für Tierhalter seien aktuell auskömmlich, konstatierte Krawczyk. Der Milchpreis sei innerhalb eines Jahres um etwa 20 Prozent auf mehr als 50 Cent je Kilogramm gestiegen. Dass etliche Tierhalter trotzdem keine Perspektive sehen, liege an Unwägbarkeiten durch immer neue gesetzliche Vorgaben, aber auch an Probleme, Arbeitskräfte zu finden. Sorgen bereiteten auch Ausbrüche von Tierseuchen.
Nach Afrikanischer Schweinepest und Blauzungenkrankheit war am Freitag ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg gemeldet worden. „Er hoffe sehr, dass dies eingedämmt werden könnte“, sagte Krawczyk. Sie sind hochinfektiös und könnten alle Huftiere befallen – egal ob Haus- oder Wildtiere.
Nach Bauernprotesten vor einem Jahr ist es um den Berufsstand ruhiger geworden. Damals hatten Landwirte mit Traktoren Autobahnauffahrten und Kreuzungen blockiert. Entzündet hatte sich der Protest an Plänen der Bundesregierung, Agrarsubventionen für Diesel abzuschaffen. Erbost waren Sachsens Bauern auch, weil sich die Auszahlung von EU-Zahlungen durch das damals von den Grünen geführte Landesagrarministerium erheblich verzögerte.
Nach dem Regierungswechsel in Dresden scheint die Stimmung inzwischen besser zu sein. Er sei deutlich gelöster als vor einem Jahr, bekannt als Krawczyk. Mit dem neuen CDU-Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch habe man einen fachkundigen Ansprechpartner. Er kommt selbst aus der Landwirtschaft.
„Wir freuen uns auf eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, mit einem Minister, der selbst weiß, wovon er spricht.“ Das ändere nichts daran, dass die Gelder in Sachsen knapper würden. „Ziel sei es deshalb, vorrangig Dinge einzupacken, die nichts kosten und trotzdem den Bauern helfen“, erklärte Krawczyk. Etwas zum Abbau von Bürokratie.