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BaFin prüft Konzernabschluss 2023 der BayWa
Veröffentlicht am:
17.11.2024 15:56:52
Kategorie :
Allgemein
17.11.2024 - Die BayWa-Aktionäre brauchen weiterhin gute Nerven: Nun interessiert sich auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) für den angeschlagenen Agrarhandelskonzern.
Wie die Bonner Behörde am Montag (11.11.) mitteilte, liegen „konkrete Anhaltspunkte“ dafür vor, dass die BayWa AG gegen Rechnungslegungsvorschriften verstoßen hat. Daher habe sie am 29. Oktober eine Prüfung des Konzernabschlusses zum Stichtag 31. Dezember 2023 und des zugehörigen Konzernlageberichts angeordnet, erklärte die BaFin.
Die Prüfung ist den Behördenangaben zufolge angeordnet worden, da die Darstellung der Finanzlage und der Risiken aus der Finanzierung der BayWa AG sowie die Darstellung der Risikomanagementziele und -methoden im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht „möglicherweise fehlerhaft sind“. Unternehmen müssten in ihrem Konzernabschluss und -lagebericht die Finanzlage und die Risiken aus ihrer Finanzierung darstellen. Sie müssten darin zudem auf ihre Risikomanagementziele und -methoden eingehen, erläuterte die BaFin.
Dazu gehört laut der Behörde die Pflicht, das Liquiditätsrisiko zu beschreiben, also das Risiko, dass das Unternehmen seine Zahlungsverpflichtungen nicht pünktlich erfüllen kann. Dies schließe das Refinanzierungsrisiko ein. Außerdem müssten die Unternehmen das Risiko darstellen, dass sich Marktpreise oder Faktoren, die diese beeinflussten, veränderten. Dies umfasse auch Risiken aus Zinssatzänderungen.
In die Schieflage geraten ist der Münchener Konzern bekanntlich wegen seines Expansionskurses, der, gelockt durch niedrige Zinsen, offenbar fast ausschließlich über Bankkredite finanziert wurde. Das Geschäftsjahr 2023 hatte die BayWa AG mit einem Konzernumsatz von 23,9 Mrd. Euro und einem Konzern-EBIT von 304 Mio. Euro abgeschlossen. An langfristigen Finanzschulden waren seinerzeit 3,03 Mrd. Euro, an kurzfristigen 2,39 Mrd. Euro ausgewiesen worden.
Marcus Pöllinger, der den Vorstandsvorsitz von Prof. Klaus Josef Lutz am 1. April 2023 übernommen hatte, musste schließlich gehen. Er verließ den Konzern Ende vorigen Monats. Das Unternehmen verlassen muss auch Finanzvorstand Andreas Helber, aber erst in einigen Monaten. Helbers Amtszeit endet mit dem Abschluss für das Geschäftsjahr 2024 zum 31. März 2025. Das Sagen im Konzern hat der Chief Restructuring Officer (CRO) und Generalbevollmächtigte der BayWa, Michael Baur.
Nach dem Absturz im Juli und anschließender Erholung hat der Aktienkurs der BayWa in den vergangenen Wochen wieder stetig an Wert verloren. Heute gegen 11:00 Uhr wurde die Aktie für 9,02 Euro gehandelt. Damit war sie nicht mehr weit von ihrem 52-Wochen-Tief von 8,78 Euro entfernt. Am Donnerstag (14.11.) sollen die neuen Quartalszahlen veröffentlicht werden. Börsianer erwarten, dass der Konzern dann auch Fortschritte bei der Restrukturierung darlegt.