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Tierärztliche Seminare

Bei unseren Fortbildungen für Tierärzte/-innen vermitteln exzellente Referenten/-innen aktuelles, fundiertes Wissen, das Veterinäre zum kompetenten Partner der Landwirte/-innen macht. Mit praktischen Übungen, Bestandsbesuchen, Fallbesprechungen und Diskussionen bieten diese Seminare die Möglichkeit, praxistaugliches Wissen zu erwerben und dieses künftig gezielt bei der täglichen Arbeit zu nutzen. Unsere Fortbildungen sind in der Regel von der Bundestierärztekammer anerkannt (ATF-Anerkennung gemäß § 10 der ATF-Statuten).

 

Seminare für Tierärzte/-innen und Landwirte/-innen

Regelmäßig veranstaltet die AVA Seminare und Workshops, in denen Landwirte/-innen und Tierärzte/-innen zusammen und voneinander lernen. „Auf gleicher Augenhöhe“ werden hier Themen der Tiergesundheit und Co. intensiv besprochen, um Probleme herauszukristallisieren und zu lösen. Abseits des Tagesgeschäftes bieten wir hier ein Forum für den konstruktiven fachlichen Austausch.

AVA-Rindertagung 2024 für Tierärzte in Herrieden: Ein voller Erfolg

Veröffentlicht am: 13.04.2024 19:14:18
Kategorie : Allgemein , News , Rinder , Wichtige News

13.04.2024 -Tagungsmotto: Herausforderungen und Lösungsvorschläge in der tierärztlichen Bestandsbetreuung von Milchviehbetrieben

Pünktlich um 08.30 Uhr am 11.04. eröffnete Gründer und Leiter der Agrar- und Veterinär- Akademie, Tagungsleiter Agrarwissenschaftler und Fachtierarzt EG Hellwig, und stimmte die Rindertierärzte und -ärztinnen auf die Themen der AVA-Rindertagung im Hotel Bergwirt in Herrieden (Mittelfranken) ein. Fast 100 Tierärztinnen und Tierärzte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, waren der Einladung der AVA zur 2-tägigen Rinderfachtagung gefolgt, um miteinander über aktuelle und neue Ideen und Tipps zur tierärztlichen Milchviehherdenbetreuung zu diskutieren.

Die erste Referentin, Diplomagraringenieurin Ulrike Stibbe, postulierte die „Forderungen“ der landwirtschaftlichen Milchkuhbetriebe an moderne betreuenden Rindertierärzte. „Die tierärztliche Bestandsbetreuung muss Garant für einen wirtschaftlich gesunden Tierbestand sein. Was sind die Aufgaben eines Tierarztes? Ist sein Kunde die kranke Kuh oder der Nutztierhalter mit einem möglichst gesunden Tierbestand? Ist er Berater oder Heiler? Ist er für das kranke oder/und das gesunde Tier auf einem Betrieb verantwortlich? -Natürlich sorgten die zum Teil „provokativen Thesen“ für lebhafte Diskussionen mit den Rindertierärzten.

Als Gastreferentin und Höhepunkt des Vormittags stellte sich die neue Bundestierschutzbeauftragte, Ariane Kari, selbst Tierärztin, dem Tierärzte-Auditorium. Was sind ihre Aufgaben, welche Ziele sieht sie in Ihrer Arbeit und wo sieht sie Schnittflächen mit der Tierärzteschaft. Ariane Kari, die nicht nur dem Landwirtschaftsministerium, sondern allen Bundesministerien zugeordnet ist, will dem Tierschutz und dem Tierwohl bei allen Haus- und Nutztieren dienen. Bei der sachlich geführten und intensiven Diskussion mit den Nutztierärzten zeigten sich deutlich die vielen „gemeinsame Ziele“ der tierärztlichen Tätigkeiten. Die Bundestierschutzbeauftragte hat mit den teilnehmenden Veterinären eine Vielzahl von „Gemeinsamkeiten“ finden können: „Beschützer der Tiere“. Mit großem Beifall wurde Ariane Kari verabschiedet. „Wir sind froh, die Bundestierschutzbeauftragte kennengelernt und viele Gemeinsamkeiten gefunden zu haben“, so die Meinung des Moderators des Vormittags, Dr. Johannes Hermann aus Dachsbach und fast aller Teilnehmenden. Bundestierschutzbeauftragte Kari schrieb der AVA, dass sie "die Veranstaltung sehr gelungen und den Austausch mit den Nutztierärzten als sehr konstruktiv und "harmonisch" empfunden habe". 

 Prof. Jürgen Zentek, Tierernährungsexperte der Uni Berlin, griff das Thema der Bundestierschutzbeauftragten auf, und zeigte sehr anschaulich, wie Wohlbefinden von Rindern unter dem Aspekt einer optimalen Ernährung sicherzustellen sei. Hier spiele die „Managementkonsequenz und -umsetzung“ des Landwirtes die entscheidende Rolle. Und hier spielt der Bestandstierarzt eine große Rolle, denn „Tiere heilen kann jeder“, so der Professor, aber die Ursachen für Bestandprobleme aufspüren – das sind die neuen Aufgaben moderner Tierarztpraxen“.

Prof. Martin Kaske, Veterinäruniversität in Zürich, stellte die Frage in den Raum, wie man „Betriebsblindheit“ besiegen können, denn diese sei die zentrale Herausforderung einer jeden Rinderpraxis. Anhand einer Reihe von Praxisbeispielen bot er Lösungsansätze an, die die Rinderpraktiker für die täglichen Routinen auf ihren Betrieben nutzen sollten.

Die auf Herdenbetreuung spezialisierte Tierärztin, Friederike Voß, öffnete in ihrem Vortrag ihre persönliche „Werkzeugkiste“ anhand vieler eigener Erfahrungen in eigener Tierarztpraxis für eine erfolgreiche tierärztliche Bestandsbetreuung zur Nachahmung der Teilnehmenden. Für eine moderne tierärztliche Bestandsbetreuung ist es unabdingbar, sich „weiterzuentwickeln“ um die „tiergesundheitlichen Zusammenhänge“ im landwirtschaftlichen Betrieb zu erkennen. Der klassische tierärztliche Bereich der Individualbehandlung ist mittlerweile nur ein kleiner Teil im Rahmen einer modernen Rinderpraxis.

Nach dem Beitrag der Tierernährerin Eva-Maria Saliu, Uni Berlin, die über neue und aktuelle Spurenelementfütterung referierte, konnten die Tierärzte und Tierärztinnen beim After-Work-Treff im Tagungshotel weiter, bei Speis und Trank, fachlich untereinander und mit den Referierenden diskutieren.

Der zweite Fortbildungstag begann mit drei Vorträgen zum Thema „Veränderungen am Kuhschwanz von Milchkühen“. Unter der Leitung von Prof. Prisca Kremer-Rücker der Fachhochschule in Triesdorf, erläuterten die jungen Wissenschaftlerinnen den Tierärzten und Tierärztinnen ihre Forschungsergebnisse zu den Kuhschwanzbonitierungen mit den oft negativen Folgen für Tiergesundheit, Tierwohl und damit auch Tierschutz. Wurden in früheren Jahren klinische Veränderungen dieser Art in der Regel als Technopathien abgetan, so kann jetzt in erster Linie das „Betriebsmanagement“ Ursache dieser pathologischen Veränderungen sein. Aus der „Technopathie“ wird damit eine Anthropopathie. Für viele der tagungsteilnehmenden Tierärzte ein Novum, aber deutlicher Hinweis, diesen besonderen Signalen des Kuhschwanzes mehr Aufmerksamkeit zu schenken, um früh genug managementbeeinflusste negative Faktoren, die die Tiergesundheit und damit Tierwohl und Tierschutz maßgeblich negativ beeinflussen.

Im nachfolgenden Beitrag zeigte der tierärztliche Bestandsbetreuer Andre Hüting an Beispielen die Wichtigkeit der Futter- und Wasserüberprüfung durch den Bestandstierarzt, um auch hier tiergesundheitlichen Bestandsproblemen auf den Grund zu gehen. „Ohne die Einbeziehung wichtiger kritischer Kontrollpunkte im Kuhstall im Rahmen der Anamnese, fehlen wichtige Bausteine der Diagnostik und Differentialdiagnostik“, so Hüting. 

„Wieviel Futterberater sollte im Nutztierarzt stecken“? Auch das fragte Hüting im zweiten Beitrag die Veterinäre. Grundwissen der Rinderfütterung sind unabdingbar, Futterhygieneüberprüfung, Futterstruktur, Kotkonsistenz aufgrund Futtereinfluss - eigentlich keine tierärztlich originären Aufgaben – aber heute in der modernen tierärztlichen Bestandsbetreuung ein absolutes Muss, welches natürlich unter den Tierärzten heftig diskutiert und interessiert besprochen wurde.

Umweltkeime im Stall sind für Milchkühe eine mögliche Infektionsquelle von Mastitiden mit großen tiergesundheitlichen Auswirkungen. Was nützten tierärztliche Mastitisbehandlungen, ohne die Infektionsquellen auszuschalten. Auch mögliche Impfmaßnahmen gegen Euterentzündungen, die der Markt anbietet, können letztendlich nicht zum Erfolg führen, wenn den Umweltkeimen nicht Paroli geboten wird. Die moderne Tierarztpraxis muss heute das gesamte landwirtschaftliche Umfeld mit in jede Anamnese aufnehmen, um nachfolgend erfolgreich therapieren zu können. Anhand zahlreicher Beispiele untermauerte der Mastitisspezialist, Reinhard Tschischkale, seine langjährigen Erfahrungen europaweiter Sanierungserfolge.

Die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) hat neue Bedarfsnormen für Milchkühe veröffentlicht. Dies nahm der Fütterungsexperte, Wolfram Richard, auf, um den Tierärzten dieses neue, bzw. modifizierte Fütterungssystem vorzustellen. Hierzu werden weitere AVA-Workshops folgen, um noch intensiver in die Fütterungsmaterie einzusteigen. Futterspezialist Richardt: „Jeder Rinderpraktiker muss zumindest Grundlagenwissen beherrschen, um Fütterungsfehler im Stall erkennen zu können. Spezielle landwirtschaftliche Fütterungsexperten, die sich „nur“ mit Fütterung beschäftigen, können dann auf Initiative des Tierarztes Futter- und Fütterungskorrekturen, bzw. Überprüfungen vornehmen. 

Um "interpretationswürdige" Stoffwechselprofile von Kuhherden zu erhalten, werden in der tierärztlichen Praxis sehr häufig Blutproben einzelner Kühe zur labordiagnostischen Abklärung entnommen. Die Fachtierärztin für Labordiagnostik, Cornelia Rückert, informierte über bewährte und aktuelle Kenntnisse zur Diagnostik und Interpretation der Laborergebnisse. Gezielte Probenentnahmen mit genauen Angaben zur Diagnostik sei der erste Schritt für eine später erfolgreiche Prophylaxe, Therapie und Steuerung stoffwechselrelevanter Fütterungsparameter.

„Eine Tierärzteveranstaltung, die es „in sich hatte“, so das Fazit von Bestandsbetreuer Adre Hüting, die am Schluss der Veranstaltung das Gesamtfazit der AVA-Fortbildung zog. „Viel Neues über die Aufgaben moderner Milchviehherdenbetreuung, mehr den Bestand im Auge behalten, ohne die Behandlung einzelner kranker Kühe zu vernachlässigen, tierärztliches Wissen ergänzen durch mehr landwirtschaftliches Hintergrundwissen, um für den modernen Herdenmanager moderne tierärztliche Bestandsbetreuung mit dem Schwerpunt, erfolgreiche Managementbegleitung bieten zu können. Die tierärztliche Bestandsbetreuung muss Garant für einen wirtschaftlich gesunden Tierbestand sein“. Dieses Motto zog sich wie ein roter Faden durch die AVA-Tagung.

In den äußerst positiven Evaluationen der Veterinäre wünschen sich die Teilnehmenden mehr solche praxisorientierten Fortbildungen durch die Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA), gerne auch im Süden der Republik, was der Veranstaltungschef, Gründer und Leiter der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) Ernst-Günther Hellwig, selbst Agrarwissenschaftler und Fachtierarzt gerne zusagte.

Bilder von der AVA-Rindertagung finden Sie, wenn Sie nach unten scrollen, auf der Homepage www.ava1.de

Und weitere Infos auf der Homepage der AVA unter www.ava1.de

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