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Angst vor Schweinepest - Seelsorge für Bauern

Veröffentlicht am: 22.08.2024 08:28:18
Kategorie : Schweine

22.08.2024  - Für Wild- und Hausschweine bedeutet eine Infektion mit dem Virus fast immer den Tod, teils qualvoll. Bei Schweinehaltern heißt die Diagnose Afrikanische Schweinepest vorsorglich das Ende des gesamten Bestandes, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Seit dem ersten Nachweis bei einem Wildschwein in Hessen mussten in acht Betrieben fast 4.000 Tiere getötet werden, alle im Kreis Groß-Gerau in Südhessen. Die Landwirte können nach einer behördlich angeordneten Tötung bei einer Tierseuchenbekämpfung zwar Entschädigungen für ihre Schweine bekommen, für Desinfektionsarbeiten, Umsatzeinbußen oder laufende Kredite gibt es aber nicht automatisch finanzielle Hilfe. Für die Betroffenen ist es nach Sicht des hessischen Bauernverbandes und Seelsorgern nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern auch emotional eine große Belastung. Und eine weitere Ausbreitung ist nicht ausgeschlossen. «Die Bedenken sind schon groß», sagt Schweinehalter Marco Hepp, der mit seinem Hof in Hünfelden noch außerhalb der Restriktionsgebiete liegt.

Seelsorgerische Hilfe für Bauern

Für betroffene oder bedrohte Bauern in Hessen oder Rheinland-Pfalz gibt es mehrere Stellen, bei denen sie sich Hilfe holen können. Neben der Notfallseelsorge bietet auch die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau sowie die evangelischen Kirchen Hilfe bei emotionalen Krisenfällen. «Wir wollen, dass Betriebe nicht alleine gelassen werden und schnell Hilfe bekommen», sagt die Referentin für den ländlichen Raum bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Maren Heincke. Man habe die Beziehung zum Bauernverband intensiviert und bestehende Hilfen vernetzt.

Bei dem Beratungsprogramm «Familie und Betrieb» gibt es Heincke zufolge neben Hauptamtlichen auch ausgebildete Ehrenamtliche, die für Beratung und praktische Hilfe zur Verfügung stehen. «Die Hilfsangebote sind strikt vertraulich, kostenlos und nicht an irgendeine Konfession gebunden.» Nach Angaben der Agraringenieurin hätten Untersuchungen bei früheren Tierseuchen wie der Vogelgrippe oder dem Rinderwahnsinn BSE psychosoziale Belastungen ergeben, die auch heute noch aktuell seien.

Emotional starke Belastung

In einem fast 20 Jahre alten Papier über die Aufgaben der Seelsorge bei Tierseuchen heißt es: «Wenn der akute Schock abgeklungen ist, zeigen viele Betroffene Gefühle wie Nicht-Wahrhaben-Wollen, Betäubung, Schuld, Scham, Trauer. Längerfristig können zum Teil typische posttraumatische Belastungssymptome wie Übererregung, Schlaflosigkeit, Depressionen und Suizidgedanken auftreten.» Dies ist für Heincke weiter eine latente Gefahr.

Geldsorgen bei den Landwirten

«Viele Schweinehalter berichten über ernste Liquiditätsengpässe, Zukunftssorgen und die Frage, wann und ob überhaupt wieder wirtschaftliche Schweinehaltung betrieben werden kann», sagt die Sprecherin des hessischen Bauernverbandes, Marie-Claire von Spee. Es gebe bereits Bauern, die nicht mehr in die Schweinehaltung einsteigen wollten und in den betroffenen Sperrzonen werde ihre Zahl sicher noch steigen.

Für die Schweinehalter im Sperrbezirk geht der Erlös nach Angaben des Versicherers R+V für Schlachttiere gegen Null und die Landwirte müssten zusätzliche Kosten für Blutproben und Transport tragen. Diese Einbußen würden nicht durch den Staat aufgefangen. Bauer Hepp hat deswegen eine Ertragsschadensversicherung, die seiner Auffassung nach aber Schäden sicher nicht voll auffange. In der Sperrzone 3 mit Fällen von Ausbrüchen in Hausschweinbeständen könne das «ruinös» werden.

Hepp tauscht sich nach eigenen Angaben mit den Kollegen in Südhessen aus. «Die sind am Rande des Nervenzusammenbruchs.» Einwegschuhe und -kittel sowie weitere Vorsichtsmaßnahmen wolle er deshalb weiter intensivieren. Vom Land fordert der Bauernverband, dass die durch die Schweinepest bedingten Mehrkosten vom Land ausgeglichen werden. «Denn die Schweinehalter befinden sich schließlich nicht selbst verschuldet in dieser Situation», sagt von Spee. Bisher gebe es keine finanzielle Unterstützung für die Schweinehalter in den Restriktionsgebieten, außer es gebe einen Ausbruch des Virus.

Beim Landwirtschaftsministerium heißt es: «Die Landesregierung ist bemüht, die Belastungen für die Betroffenen so gering wie möglich zu halten.» Wo Belastungen erkennbar seien, seien alle beteiligten Behörden bemüht, Lösungsansätze zu entwickeln, die den Interessen der Betroffenen so weit wie möglich gerecht werden. Allerdings: «Nach hessischer Gesetzeslage ist die Leistung der Entschädigungen Sache der Landkreise.» Das Ministerium prüfe aktuell verschiedene Möglichkeiten, Betroffene zu unterstützen.

Menschen erkennen Brisanz nicht

Seit dem Ausbruch der Schweinepest Mitte Juni im Kreis Groß-Gerau werden die Schutzzonen immer weiter ausgeweitet. Betroffen sind derzeit vor allem weite Teile Südhessens, aber auch Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In den beiden inneren Zonen gelten teils strenge Regeln, um ein Ausbreiten der Schweinepest zu verhindern. Weil aber viele Menschen nicht direkt betroffen seien, würden manche nicht die Brisanz erkennen, teilte der Kreis unlängst mit. Bei einem ungebremsten Ausbreiten des Virus, das für Menschen ungefährlich ist, würden riesige finanzielle Schäden entstehen, die letztlich auf alle zurückfallen würden.

Das Virus hat dem Kreis zufolge eine hohe Stabilität und kann auf vielen Wegen übertragen werden. Selbst für die Fachleute des Friedrich-Loeffler-Instituts, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, seien noch viele Fragen offen. So sei noch unklar, was bei der Übertragung eine Rolle gespielt hat.

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