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Alkoholkonsum: Empfehlungen statt Referenzwert
Veröffentlicht am:
19.08.2024 16:26:45
Kategorie :
Allgemein
19.08.2024 - Es gibt keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum. Das stellt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in einem neuen Positionspapier klar.
Deshalb empfiehlt die DGE, grundsätzlich komplett auf alkoholische Getränke zu verzichten. Wer sie dennoch konsumiere, sollte vor allem hohe Alkoholmengen vermeiden. Dies gelte insbesondere für junge Menschen. Kinder, Jugendliche, Schwangere und Stillende sollen ohnehin generell auf Alkohol verzichten.
Das Positionspapier soll laut DGE den bisher veröffentlichten Referenzwert für die Alkoholzufuhr ersetzen. Dieser werde künftig bewusst nicht mehr herausgegeben, um nicht den Eindruck zu erwecken, die Zufuhr von Alkohol sei empfehlenswert. Ziel des Positionspapiers sei es vielmehr, unter Berücksichtigung der gesundheitlichen Wirkungen von Alkohol sowie weiterer Aspekte der Nachhaltigkeit Handlungsempfehlungen zum individuellen Trinkverhalten bezüglich alkoholischer Getränke abzuleiten. Zugleich werden in dem Papier Hinweise für gesundheitspolitische Maßnahmen gegeben, die zur Minimierung von Gesundheitsschäden in der Bevölkerung beitragen sollen.
Grobe Einordnung
Die DGE ordnet dennoch die Zufuhr von Alkohol grob ein. Nach ihren Angaben wird für gesunde, nicht schwangere oder stillende Erwachsene pro Woche ein Konsum von ein bis zwei alkoholischen Getränken beziehungsweise weniger als 27 Gramm Alkohol als risikoarm angesehen. Ein wöchentlicher Konsum von mehr als zwei bis sechs alkoholischen Getränken pro Woche oder 27 bis 81 Gramm Alkohol sei mit einem moderaten Krankheitsrisiko assoziiert. Bei einem Konsum darüber hinaus sei das Risiko für Folgeschäden hoch.
Wie die DGE in ihrem Positionspapier weiter ausführt, steht das Trinken von Alkohol im Zusammenhang mit mehr als 200 verschiedenen negativen gesundheitlichen Folgen wie Krankheiten und Unfällen. Neben den kurzfristigen Auswirkungen des Alkoholkonsums, die Unfälle, Verletzungen und Gewalt begünstigten, erhöhe er unter anderem das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen, vor allem Brust- und Dickdarmkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Bluthochdruck sowie Lebererkrankungen.
Gesundheitliche und soziale Folgen
Seien die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit durch Alkoholkonsum beeinträchtigt, könne dies zu finanziellen Problemen bis hin zu sozialer Ausgrenzung führen, erläutert die DGE. Alkoholbelastete Familien hätten häufig einen niedrigeren sozioökonomischen Status. Kinder dieser Familien seien meist schlechter in der Schule und häufiger sozial ausgegrenzt oder stigmatisiert. Nicht zu vernachlässigen sei außerdem, dass der Alkoholkonsum in Deutschland gesellschaftliche Kosten von insgesamt rund 57 Mrd. Euro pro Jahr verursache.
Um das gesellschaftliche Bewusstsein für die gesundheitlichen Risiken des Alkoholkonsums zu verbessern und den Alkoholkonsum, alkoholbedingte Gesundheitsprobleme sowie die alkoholbedingte Sterblichkeit und negative soziale Folgen zu reduzieren, hält die DGE eine Kombination verschiedener Maßnahmen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention für erforderlich. Haupthandlungsfelder in der Verhältnisprävention sind demnach beispielsweise eine eingeschränkte Verfügbarkeit von beziehungsweise ein begrenzter Zugang zu Alkohol. Dazu gehörten auch Werbebeschränkungen sowie ein verbessertes Screening und Beratung im Gesundheitssystem für Menschen mit hohem Alkoholkonsum.
Weit über dem Durchschnitt
Dass Deutschland im internationalen Vergleich mit 12,2 Litern Alkohol pro Kopf und Jahr als Hochkonsumland zählt, belegen parallel zum aktuellen DGE-Positionspapier veröffentlichte Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die durchschnittlich konsumierte Alkoholmenge ist in Deutschland damit mehr als doppelt so hoch wie die weltweit durchschnittliche Trinkmenge, die bei 5,5 Litern Alkohol pro Kopf und Jahr liegt.