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Agrareinkommen der Haupterwerbsbetriebe sinken deutlich

Veröffentlicht am: 20.11.2024 18:03:11
Kategorie : Allgemein

20.11.2024  - Das vom Ukraine-Krieg maßgeblich beeinflusste Vorjahr 2022/23 hatte die Agrarbörsen und somit auch die Unternehmensergebnisse auf ein Ausnahmeniveau geführt. Im nunmehr abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2023/24 normalisierten sich die Verhältnisse wieder. Die Unternehmensergebnisse gaben in den Ländern mit einer Landwirtschaftskammer in einer Spanne zwischen 29 und 52 Prozent nach.

Ernteerträge 2023 durchschnittlich

Die Getreideerträge im Kalenderjahr 2023 lagen knapp unter denen des Vorjahres und entsprachen – bei regionalen Unterschieden – in etwa den Durchschnittswerten der zurückliegenden Jahre. Die Erntebedingungen führten örtlich zu erheblichen Qualitätseinbußen. Besonders nachteilig betroffene Partien ließen sich nur noch in Biogasanlagen verwerten. Die Rapserträge verfehlten das sehr gute Vorjahresergebnis um bis zu 24 Prozent. Dennoch überstiegen die Hektarerträge den mehrjährigen Durchschnitt.

Die Zuckerrüben erzielten besonders in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen überdurchschnittliche Mengenerträge. Die Kartoffelernte 2023 ist bundesweit zufriedenstellend ausgefallen. Qualitätsprobleme verkleinerten allerdings besonders in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen die Menge an marktfähiger Ware.

Hohe Maiserträge und qualitativ hochwertige Grassilage konnten die Grundfutterversorgung nach den vorhergehenden Dürrejahren stabilisieren.

Preise der Marktfrüchte uneinheitlich

Die Vermarktungsmöglichkeiten für Getreide und Raps lagen im gesamten Wirtschaftsjahr 2023/24 deutlich unter dem von der Ukraine-Krise beeinflussten Vorjahresniveau. Die Getreidepreise sanken bundesweit um zirka 25 Prozent. Auch beim Raps sorgten hohe Importmengen sowie zusätzlich der geringere Ölgehalt der heimischen Ernte dafür, dass im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent niedrigere Erlöse zu erzielen waren.

Positiver stellte sich die monetäre Situation bei den Hackfrüchten dar. Ertragsausfälle und Qualitätsmängel führten dazu, dass die Menge an Kartoffeln, die vermarktet werden konnten, knapp war. Das versetzte die Erzeuger in die Lage, höhere Forderungen durchzusetzen. In Niedersachsen, wo mehr als die Hälfte der bundesdeutschen Kartoffeln angebaut werden, stiegen die Preise um 25 Prozent.

Die Zuckerrüben haben in der Kampagne 2023 davon profitiert, dass der Weißzuckerpreis in der Europäischen Union mit 840 Euro/Tonne zwischenzeitlich ein Rekordniveau erreichte. Je nach Vermarktungskontrakt hat sich die Erlössituation in einer Spanne von 4 bis 29 Prozent verbessert.

Milchpreise mit erheblichem Abwärtstrend – Notierungen für Schlachtrinder rückläufig

Die Milcherzeuger mussten seit Beginn des Wirtschaftsjahres wieder deutlich rückläufige Milchpreise akzeptieren. Ausgehend von außergewöhnlich hohen Vorjahrespreisen je Kilogramm Milch zwischen 53 Cent in Schleswig-Holstein und 56 Cent in Rheinland-Pfalz gaben die Notierungen um mehr als 20 Prozent nach. Die Auswertungen weisen Durchschnittserlöse in der Spanne zwischen 41,5 Cent in Schleswig-Holstein und 45,2 in Rheinland-Pfalz aus. Gegenüber dem Vorjahr sind zudem auch die Preise für Rindfleisch leicht gesunken.

Ferkelpreise auf höchstem Niveau – Schweinefleisch stabil

Die anhaltende Ferkelknappheit sowie sinkende Schweinebestände führten sowohl zu positiven Marktimpulsen, als auch zu Spitzenpreisen für Ferkel und Mastschweine. Im Wirtschaftsjahr 2023/24 zogen die Preisnotierungen für Ferkel deutlich an und erreichten ein um bis zu 23 Prozent höheres Niveau als im Vorjahr. Trotz eines weiterhin rückläufigen Schweinefleischverzehrs sind auch die Mastschweinpreise um bis zu sechs Prozent angestiegen.

Betriebsmittel: Kostensituation hat sich entspannt

Nachdem das Vorjahr durch extreme Steigerungen der Betriebsausgaben gekennzeichnet war, normalisierte sich im Berichtsjahr die Kostensituation. Der Aufwand für Düngemittel sank in den Vergleichsländern um fast 40 Prozent und erreichte wieder das Vorkriegsniveau. Der Aufwand für Pflanzenschutzmittel blieb während einer vergleichsweise unkomplizierten Vegetationsperiode stabil. In der Tierproduktion sind die Kosten für Futtermittel aufgrund des Rückgangs an den Produktbörsen um mehr als 10 Prozent gesunken. Zu spüren ist allerdings, dass unter anderem wegen der erhobenen CO2-Abgabe der Aufwand für Strom und Heizstoffe gestiegen ist.

Unternehmensergebnisse der Veredlungsbetriebe entsprechen Rentabilitätsanforderungen

Die wirtschaftliche Situation in den Veredlungsbetrieben wurde im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2023/24 den allgemeinen Rentabilitätsanforderungen gerecht: mit einem Unternehmensergebnis zwischen 112.000 EUR in Nordrhein-Westfalen und 196.000 EUR in Rheinland-Pfalz. Damit konnten sogar Unternehmergewinne erzielt werden. Aufgrund der positiven Marktentwicklungen profitierten die Ferkelproduzenten sowie die Betriebe im (teil-)geschlossenen Vermarktungssystem.

Marktfruchtbetriebe mit heterogenen Entwicklungen

Die gegensätzlich verlaufenen Marktentwicklungen der Getreide- und Hackfruchtbetriebe haben im Ackerbau bundesweit zu unterschiedlichen Unternehmensergebnissen geführt. In Niederachsen wurde wegen des hohen Hackfruchtanteils ein Unternehmensergebnis von 107.000 EUR je Betrieb erreicht, das somit 14 Prozent unter dem Vorjahresergebnis lag. Für die Ackerbaubetriebe in Nordrhein-Westfalen wurde mit 93.000 EUR ein um 15 Prozent rückläufiges Einkommen errechnet. In Rheinland-Pfalz sank das Unternehmensergebnis um 19 Prozent auf 88.300 EUR. In den überwiegend auf Getreide und Raps ausgelegten Marktfruchtbetrieben in Schleswig-Holstein ist das Ergebnis dagegen um 36 Prozent auf 45.700 EUR je Betrieb gesunken.

Futterbaubetriebe müssen Gewinnhalbierung auf Fünfjahres-Durchschnitt hinnehmen

Nach dem überaus positiv verlaufenen Vorjahr 2022/23 haben sich die Unternehmensergebnisse der Milchviehbetriebe im Abrechnungszeitraum 2023/24 etwa halbiert. Sie bewegen sich auf einem nunmehr gehobenen Niveau des Durchschnitts aus den zurückliegenden fünf Jahren. Im Bereich des Futterbaus wurden Unternehmensergebnisse zwischen 74.500 EUR für Nordrhein-Westfalen und 101.200 EUR für Rheinland-Pfalz berechnet. Unter diesen Bedingungen lassen sich die eingesetzten Produktionsfaktoren in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein nicht vollständig vergüten. In Rheinland-Pfalz und im Saarland waren demgegenüber noch kleine Unternehmergewinne zu erwirtschaften.

Ökobetriebe mit stabilen Ergebnissen

Das Geschäft mit Biolebensmitteln hat sich im zurückliegenden Wirtschaftsjahr wieder stabilisiert. So haben die ökologisch wirtschaftenden Betriebe die Volatilität der Märkte nicht im gleichen Umfang zu spüren bekommen wie ihre konventionell wirtschaftenden Berufskollegen. Die Ergebnisse der Ökobetriebe haben sich bundesweit auf dem Vorjahresniveau von 75.000 Euro gefestigt. Aufgrund der weniger kapitalintensiven Wirtschaftsweise dieser Betriebsausrichtung konnte damit sogar eine Nettorentabilität von über 100 Prozent erreicht werden, die zu einer vollständigen Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren führte…. .

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