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Änderungen im Veterinärbereich Tirols
Veröffentlicht am:
28.01.2025 15:56:20
Kategorie :
Allgemein
28.01.2025 - Ab Jahresmitte stehen im Veterinärbereich Tirols grundlegende Veränderungen an: Das bisher bestehende Sprengeltierarztsystem wird durch das neue Konzept der „Veterinärmedizinischen Versorgungs- und Seuchentierärzte“ (VSTA) ersetzt, wie das Land Tirol mitteilt.
Ziel des VSTA-Systems ist es, eine zuverlässige tiermedizinische Versorgung rund um die Uhr zu gewährleisten. Hintergrund dieser Neuerung ist die bevorstehende Pensionierung vieler Tierärztinnen und Tierärzte sowie der Mangel an jungen Fachkräften in der Region.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, werden mehrere Maßnahmen umgesetzt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbesserung der tiermedizinischen Versorgung außerhalb der regulären Arbeitszeiten, insbesondere an Wochenenden und Feiertagen. Die Behörden des Landes Tirol weisen darauf hin, dass die kommenden Jahre für den Veterinärdienst in Tirol eine große Herausforderung darstellen werden.
„Demographische Entwicklungen machen es dringend notwendig, unser tierärztliches Versorgungsystem neu zu denken und anzupassen. Mit der Vergütung der Bereitschaftsdienste an Wochenenden und Feiertagen reagieren wir auf diese Veränderungen. Es ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die tierärztliche Versorgung in Tirol langfristig sicherzustellen und auf moderne Herausforderungen anzupassen – zum Wohl von Mensch und Tier“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler.
„Die Neustrukturierung in 27 VSTA-Regionen sorgt für eine flexiblere und effektivere Verteilung der tierärztlichen Dienste. Dadurch wird nicht nur eine flächendeckende Versorgung in der Nutztiermedizin gewährleistet, sondern auch die Erfüllung wichtiger amtlicher Aufgaben wie die Seuchenkontrolle und die Lebensmittelüberwachung“, erklärt Landesveterinärdirektor Matthias Vill.
Abgeltung von Bereitschaftsdiensten
Die Abgeltung von Bereitschaftsdiensten betrifft sowohl Kleintier- als auch Großtierärztinnen und Tierärzte und umfasst Wochenenden und Feiertage. Besonders in städtischen Gebieten treten Notfälle vermehrt auf, weshalb Tierärztinnen und Tierärzte derzeit auf Basis eines freiwilligen Dienstplans arbeiten. Ab 2025 sollen diese Bereitschaftsdienste finanziell entlohnt werden. Im Landesbudget sind dafür rund 800.000 Euro eingeplant.
Bernd Hradecky, Präsident der Tiroler Tierärztekammer, zeigt sich erfreut über die Einführung der Vergütung für Bereitschaftsdienste.
„Gerade in den ländlichen Regionen, in denen der demografische Wandel besonders spürbar ist, wird diese Maßnahme eine wertvolle Unterstützung für unsere Kolleginnen und Kollegen darstellen. Dies gilt sowohl für den Kleintier- als auch den Nutztierbereich, in dem unsere Tierärztinnen und Tierärzte sich tagtäglich für das Wohl der Tiere und deren Besitzerinnen und Besitzer einsetzen – auch außerhalb der regulären Arbeitszeiten." (Präsident der Tiroler Tierärztekammer Bernd Hradecky)
Durch die Einführung der Bereitschaftsdienste soll gewährleistet werden, dass auch weiterhin und auch in den entlegensten Regionen Tirols tierärztliche Hilfe im Notfall schnell verfügbar ist – insbesondere für Nutztiere. Dazu wird im Idealfall jede VSTA-Region künftig von drei TierärztInnen bzw. Tierarztpraxen betreut, die sich die Dienste teilen und sich gegenseitig vertreten können.
Finanzierung und Unterstützung für Praxisgründungen
Das Land Tirol stellt in diesem Jahr 300.000 Euro bereit, um die veterinärmedizinische Versorgung gezielt zu unterstützen. Diese Mittel kommen vor allem Tierärztinnen und Tierärzten zugute, die Praxen in unterversorgten Regionen übernehmen oder neu gründen möchten. Zwei junge Veterinärmedizinerinnen erhielten im Rahmen eines Pilotprojekts jeweils 25.000 Euro als „Starthilfe“, um ihre Praxen zu etablieren.
Kooperation mit der Vetmeduni Wien
Das Land Tirol unterstützt gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien einheimische Bewohner dabei, Veterinärmedizin zu studieren, damit sie später nach Tirol zurückkehren. 2022 wurde ein Plan zur Sicherstellung der tierärztlichen Versorgung beschlossen, der auch eine Zusammenarbeit mit der Vetmeduni umfasst. Eine Stiftungsprofessur wurde eingerichtet, um einen Teil der Ausbildung in der Nutztiermedizin direkt in Tirol anzubieten.
Bereits im Juli 2023 fand die Sommer School VetINNSights zum dritten Mal in Tirol statt. Sie gibt Interessierten einen Einblick in Studium und Beruf der Veterinärmedizin und soll mehr junge Menschen aus den westlichen Bundesländern dazu ermutigen, in Wien zu studieren.
Förderprogramme für Veterinärmedizin-Studierende
Ab dem Studienjahr 2025/26 wird das Land Tirol Verträge mit zukünftigen Veterinärmedizinstudierenden abschließen, die im Rahmen von Facharztausbildungsplätzen finanziell ausgebildet werden. Das bedeutet, dass die Studierenden während ihres Studiums monatlich unterstützt werden. Im Gegenzug verpflichten sie sich, nach ihrem Abschluss mindestens fünf Jahre im öffentlichen Veterinärdienst zu arbeiten.