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AEF SETZT FOKUS AUF NACHHALTIGE SCHWEINEHALTUNG IM OLDENBURGER MÜNSTERLAND
Veröffentlicht am:
22.12.2023 14:16:57
Kategorie :
News
, Schweine
ISN, 22.12.2023 - Das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz nimmt auch in der Schweinehaltung immer mehr an Fahrt auf ©Canva
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt bei der Produktion von Lebensmitteln in Zeiten des Klimawandels und der Erderwärmung eine immer höhere Bedeutung. Die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit des Agrar- und Ernährungsforums (AEF) hat deshalb für die Schweinehaltung im Oldenburger Münsterland, Messwerte ermittelt, die zeigen, welche Umweltleistungen in der intensiven Tierhaltung erreicht werden können. Dabei kam heraus, dass die regionale Schweinehaltung im Schnitt eine klimafreundlichere Bilanz als der EU-Durchschnitt aufweist.
ISN: Es ist richtig und wichtig, dass sich verschiedenen Akteure der Erzeugungskette mit der Klimawirkung der Erzeugung von Schweinefleisch beschäftigen. Wie auch die Ergebnisse der AEF-Arbeitsgruppe zeigen, gibt es für die Schweinehaltung keinen Grund sich zu verstecken. Wichtig ist es nun, die verschiedenen Nachhaltigkeitsinitiativen zu bündeln und zu einem Branchenstandard zu vereinen.
Im Rahmen des Projekts wurden Daten aus 20 schweinehaltenden Betrieben mit 95 Mastdurchgängen erhoben. Die Futtermitteldaten wurden von der GS agri, die betriebsbezogenen Daten von den Mästern der Goldschmaus-Gruppe geliefert. Zusammengeführt wurden diese in der von BASF und Evonik entwickelten Software Lösung Optenics. Welche Faktoren maßgeblich den CO2-Fußabdruck in der Schweinemast beeinflussen und wie die Berechnungen im Detail durchgeführt wurden, erläuterte Dr. Lina von Fricken, die Leiterin der AEF-Arbeitsgruppe und Expertin für Umweltberechnungen, bei der Vorstellung des Berechnungsprojektes.
Futtermitteleinsatz hat wesentlichen Einfluss
Einen wesentlichen Einfluss auf den CO2-Fußabdruck in der Schweinehaltung hat der Futtermitteleinsatz, der mit ca. 50 % zu Buche schlage, weitere 30 Prozent mache das betriebliche Güllemanagement aus. Dr. von Fricken machte zudem deutlich, dass dabei der CO2-Ausstoß lediglich einen Anteil von 25% an der Gesamtberechnung habe. Es gelte, weitere Indikatoren wie Landnutzung, Wasserverbrauch, Eutrophierung (also Stickstoff- und Phosphor-Emissionen), Versauerung, Stickstoffemissionen etc. zu berücksichtigen und in die Berechnungen einfließen zu lassen.
Projekt liefert konkrete Anhaltspunkte für Zielsetzung bei CO2-Fußabdruck
Bei Auswertung aller Zahlen ergab sich für das Standard-Schwein im Oldenburger Münsterland im Mittel ein Wert von 3,9 kg CO2 Äquivalenten pro kg Schlachtgewicht, was - verglichen mit dem EU-Durchschnittswert von ca. 5 kg CO2-Äquivalent - ein um rund 20% niedrigerer Wert ist. Ein schweinehaltender Betrieb fiel mit einem Ausstoß von 3,5 kg CO2-Äquivalenten pro kg Schlachtgewicht besonders positiv auf. Dieser Wert könne beispielsweise als Zielerreichungsgrad für alle Betriebe angestrebt werden, so die Projektbeteiligten.
AEF legt Fokus auf faktenbasierte Daten
Mit der Arbeit dieser Arbeitsgruppe und mit derartigen Projekten, will das AEF faktenbasierte Daten liefern und bewusst negative Narrative der Nutztierhaltung aufbrechen. Wir wollen eine Versachlichung der gesellschaftlichen und politischen Diskussion. Die Branche ist auf einem guten Weg und oftmals anderen Branchen schon einen Schritt voraus, lautete das Fazit von Sven Guericke, Vorsitzender des Agrar- und Ernährungsforums.
Die ISN meint:
Es ist richtig und wichtig, dass verschiedenen Akteure der Erzeugungskette mit der Klimawirkung der Erzeugung von Schweinefleisch beschäftigen. Jüngst hatte bereits das Schlachtunternehmen Tönnies seine Klimaplattform gestartet. Zudem beschäftigen sich auch verschiedene Landwirtschaftskammern und Landesanstalten sowie weitere Akteure seit längerem intensiv mit dem Thema. Wie auch die Ergebnisse der AEF-Arbeitsgruppe zeigen, gibt es für die Schweinehaltung keinen Grund sich zu verstecken. Wichtig ist es nun, die verschiedenen Nachhaltigkeitsinitiativen zu bündeln und zu einem Branchenstandard zu vereinen. Dabei ist entscheidend, dass dieser auf der einen Seite praktikabel umzusetzen sein muss und auf der anderen Seite entsprechend belastbar ist.