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Strapazen: Österreich exportiert jedes Jahr Tausende trächtige Zuchtrinder
Veröffentlicht am:
20.02.2025 10:16:15
Kategorie :
Allgemein
20.02.2025 - Im Jahr 2024 sind laut Rinderzucht Austria 27.362 Zuchtrinder exportiert worden. Viele von ihnen werden trächtig auf eine tagelange Reise geschickt und damit riesigen Strapazen ausgesetzt: Denn nach wie vor wird ein großer Teil der Tiere in EU-Drittstaaten wie die Türkei und Algerien gebracht, wo die Tierschutzstandards oft katastrophal sind. Für Österreichs Rinderwirtschaft ist es freilich lukrativ: Rinderzucht Austria beziffert die Wertschöpfung aus dem Export für 2024 mit 56 Millionen Euro[1].
„Mit dem Tierleid auf Langstreckentransporten wird ein Riesengeschäft gemacht. Aber bislang hat uns niemand über das Schicksal der Tiere vor Ort Auskunft geben können. Wir haben die Rinderzucht Austria gefragt, ob sie uns lückenlos den weiteren Lebensweg aller exportierten Tiere belegen kann und welche Kontrollmechanismen es gibt, um Tierleid auszuschließen. Leider haben wir auch nach mehrmaliger Nachfrage bisher keine Antwort bekommen.“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.
Der Leidensweg eines Zuchtrinds ist lang: Beim Export nach Algerien werden die Tiere zunächst 18 Stunden lang im Lkw zu einem Hafen in Südfrankreich gebracht. Dann sind sie über drei Tage lang am Schiff nach Algerien unterwegs. Weissenböck: „Es gibt für österreichische Behörden keinerlei Kontrollmöglichen auf den Schiffen oder in Algerien selbst. Schon bei Transporten innerhalb der EU gibt es immer wieder Missstände – Tiere werden eingepfercht, leiden an Hunger, Durst, Hitze oder Kälte. Die Vorstellung, wie es ihnen in einem Drittland wie Algerien geht, wo die Tierschutzstandards sehr niedrig und die klimatischen Bedingungen ungeeignet sind, ist erschreckend.“
Das Exportland Türkei ist kaum besser. Im Sommer 2024 kamen erschütternde Fälle von Tierleid an die Öffentlichkeit: Wochenlang saßen Dutzende Tiere in der sengenden Hitze in einem Lkw an der bulgarisch-türkischen Grenze fest, weil die Behörden ihnen wegen Seuchengefahr die Einfuhr verweigerten[2]. Die Tiere standen zusammengepfercht in ihren Fäkalien, ohne ausreichend Futter und Wasser. Einige starben im Lkw, die restlichen Tiere mussten notgetötet werden… .