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„Herkunft” und „Tierhaltungsstandards” : undifferenzierte Begriffsverwendung
Veröffentlicht am:
30.11.2024 09:35:31
Kategorie :
Allgemein
Norbert Marcher kritisiert Intransparenz bei „Herkunft” und „Tierhaltungsstandards” und fordert mehr Sachlichkeit.
30.11.2024 - Norbert Marcher ist Geschäftsführer von Österreichs größtem Schlacht- und Zerlegeunternehmen. Damit kommt ihm besondere Verantwortung zu – nicht nur hinsichtlich der Versorgung Österreichs mit Lebensmitteln, sondern auch gegenüber den Mitarbeitern, punkto Transparenz oder Nachhaltigkeit. Im Interview mit medianet nimmt er zu Themen aus diesen Bereichen ausführlich Stellung.
medianet: Im Mai dieses Jahres hat Marcher die Kampagne ‚Wertvoll' gestartet. Dabei geht es um die Wertschätzung für die Arbeit der Menschen bei Ihnen im Betrieb. Wie ist dies in der Branche bzw. der Öffentlichkeit aufgenommen worden?
Norbert Marcher: Wir haben mit dieser Kampagne unsere Mitarbeiter aus der Schlachtung vor den Vorhang geholt, um darauf hinzuweisen, dass ohne deren Arbeit die restliche Kette der Wertschöpfung einfach obsolet wird und dass ihre Arbeit ein äußerst wichtiger Beitrag zur Lebensmittelversorgung darstellt. In der Branche – also bei Kollegen, Branchenvertretern, Fachmedien – ist die Kampagne sehr gut angenommen worden. Von Publikumsmedien sind weder Pressemitteilung noch Fotos aufgenommen worden.
medianet: Es ist schade, dass Ihre Initiative für diesen fordernden Beruf außerhalb der Fachwelt so wenig Anklang findet. Wie findet und hält Marcher seiner Mitarbeiter?
Marcher: Fleischverarbeiter ist schon seit jeher ein Mangelberuf, der handwerkliches Geschick, Kraft und eine positive Einstellung zur Tätigkeit erfordert. Wir haben eine eigene HR-Abteilung und nutzen Facebook als Akquise-Tool, viele Kollegen kommen natürlich auch aufgrund von Mundpropaganda, also der Empfehlung eines anderen Kollegen. Viele unserer Mitarbeiter kommen zudem aus dem benachbarten Ausland wie Ungarn, Slowenien, Kroatien oder – in unseren Betrieb im nördlichen Waldviertel – Tschechien. Wir bieten Unterkünfte, kostengünstiges Essen und Mitarbeiterermäßigungen an und unsere Bezahlung ist fair.
medianet: Transparenz in Sachen Fleischproduktion ist ein großes Thema. Beispielsweise sind die Standards bei Gänsen in Österreich höher als im nahen Ausland; es ist nicht verpflichtend, dass die Gastro die Herkunft ausweist, die meisten Martini-Gansln kamen laut Medien aber aus dem Ausland. Wie würden Sie die heimischen Tierstandards gerne präsentieren?…