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DGE-Empfehlungen im Sinne der Umwelt?
Veröffentlicht am:
04.09.2024 09:20:02
Kategorie :
Allgemein
04.09.2024 - "Ob Klimawandel, Versorgungssicherheit oder Anstieg ernährungsbedingter Krankheiten – die Herausforderungen der Zukunft sind so vielfältig wie die bestehenden Lösungsansätze. Politik und einige Ernährungswissenschaftler empfehlen bekanntermaßen einen resoluten Ernährungswandel, um Ressourcen zu schonen, die Umwelt zu entlasten und die Gesundheit zu fördern.
Hinsichtlich der geforderten Veränderungen im Ernährungssystem wird häufig auf die aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der sog. EAT-Lancet-Kommission sowie auf die daraus abgeleitete Planetary Health Diät verwiesen. Beide Ernährungsempfehlungen stechen durch eine übermäßig starke pflanzliche Ernährung hervor – dafür muss insbesondere die DGE starke Kritik einstecken.
So hat sich die DGE nach Einschätzung vieler Verbände – darunter u.a. der Bundesverband Rind und Schwein (BRS), der Deutschen Raiffeisenverband (DRV), der Milchindustrie-Verband (MIV) und der Verband der Deutschen Fleischwirtschaft (VDF) – mit ihren aktuellen Empfehlungen von ihrer eigentlichen Kernkompetenz entfernt. Die Gesellschaft beschäftige sich mittlerweile nicht nur mit der Nährstoffversorgung und Gesunderhaltung, sondern berücksichtige auch Ziele des Green Deals. Ferner gehen die Empfehlungen an der Lebenswirklichkeit vorbei und bergen das Risiko einer Mangelernährung.
In Deutschland ist der Proteinbedarf der Bevölkerung den Verbänden zufolge sowohl durch pflanzliche wie auch durch tierische Proteinquellen zu decken. Tierische Produkte könne der Verbraucher auch weiterhin ohne schlechtes Gewissen konsumieren, da eine Proteinversorgung allein über heimische pflanzliche Lebensmittel nicht zu erreichen sei. Eine Stigmatisierung bestimmter tierischer Lebensmittelgruppen wie Fleisch, Milch und Milchprodukte sei wissenschaftlich nicht gerechtfertigt.
Dr. Margareta Büning-Fesel, neue Präsidentin der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, bringt es auf den Punkt: »Wenn wir ab morgen alle nach den neuen DGE-Empfehlungen oder der Planetary Health Diet einkaufen würden, dann wären die Regale in den Supermärkten schnell leer. Denn viele der empfohlenen Lebensmittel werden bisher weder in Deutschland noch weltweit in ausreichender Menge angebaut.«
Somit mutet es geradezu paradox an, wenn man bedenkt, dass die DGE ihre Empfehlungen in den eingangs genannten Ziele begründet sieht, diese jedoch bei näherer Betrachtung eher im konträren Licht erscheinen. Denn: Eine Verteufelung heimischer, proteinreicher Lebensmittel hilft weder der Umwelt noch der Gesundheit – und schon gar nicht der Versorgungssicherheit". (Alexander Ströhlein, Redaktion).